Auf dem Old Telegraph Track zum Cape York – Unvergessliches 4WD Abenteuer

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  • Beitrag zuletzt geändert am:26. November 2022
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Die Fahrt entlang des Old Telegraph Track zum Cape York, dem nördlichsten Punkt von Australien, werden wir nie vergessen. Die Cape York Halbinsel gilt als eine der wildesten tropischen Gebiete der Erde. Undurchdringbarer Regenwald, Mangroven und Flüsse, die zur Regenzeit alles überschwemmen und die Halbinsel von der Aussenwelt abschneiden. Die Cape York Halbinsel ist noch wenig erschlossen und die Distanzen sind weit. All das macht die Fahrt auf den 4WD Tracks wie dem Old Telegraph Track zum Cape York zu einem richtigen Abenteuer.

Endlich sind wir an der Ostküste angekommen. Die letzten Wochen waren ganz schön anstrengend. Wir haben tausende von Kilometern zurückgelegt und sind sehr viel im Auto gesessen. Umso glücklicher sind wir, hier in Bingil Bay für drei Wochen in einem Haus leben zu können. Nicht jeden Tag stundenlang im Auto sitzen zu müssen und wieder einmal Zeit an einem Ort zu verbringen, geniessen wir gerade sehr. Wir haben so richtig Zeit die letzten Abenteuer und Erlebnisse zu verarbeiten und Revue passieren zu lassen.

Bingil Bay ist rund 140 km südlich von Cairns und von hier aus werden wir Richtung Süden fahren. Obwohl, wir ja gerne nochmals ans Cape York, dem nördlichsten Punkt von Australien, fahren. Bei unserer ersten Australien Reise im 2009 sind wir über den Old Telegraph Track zum Cape York gefahren. Ein unvergessliches Abenteuer. Es war spannend, herausfordernd, matschig, ein bisschen riskant und wir waren auf uns alleine gestellt.

Wir sind schon etwas spät dran und die Saison für das Cape York geht zu Ende. Es wird vorhergesagt, dass die Regenzeit dieses Jahr früh startet und sehr nass wird. Die Strassen wurden in den letzten Jahren zwar ständig verbessert und ausgebaut. Gleichzeitig ist aber auch die Anzahl der Besucher, welche an das Cape York fahren, in die Höhe geschnellt. Es hat immer mehr Verkehr, es wird gerast und die Unfälle häufen sich. Wir wollen das Cape York als eines unserer grössten Abenteuer so in Erinnerung behalten, wie wir es im 2009 erlebt haben. So verzichten wir dieses Jahr auf die Fahrt zum Cape York. Schliesslich wären es auch nochmals um die 3‘000 Kilometer, die wir für den Trip zum Cape York zurücklegen würden.

Das 4WD Abenteuer zum Cape York, dem nördlichsten Punkt Australiens

Die Fahrt zum Cape York gilt als eines der letzten grossen 4WD Abenteuer. Die Strecke folgt der historischen Telegrafenlinie. Von Cairns zum Cape York sind es mehr als 1‘000 Kilometer. Die Hauptroute führt über die Peninsula Developmental Road, die Telegraph Road und die Bamaga Road. Diese Strassen sind ab Laura unbefestigt aber relativ breit und gut ausgebaut. Es gibt aber auch Alternativrouten und viele Abstecher zur Küste und anderen Sehenswürdigkeiten.

Die Peninsula Developmental Road zum Cape York in Australien

Von Cooktown nach Mushgrave entlang der Battle Camp Road via Rinyirru / Lakefield Nationalpark

Von Cooktown bis nach Mushgrave gibt es zwei alternative Routen. Eine führt über die gut ausgebaute Peninsula Developmental Road und die andere über die Battle Camp Road und die Lakefield Road.

Die Battle Camp Road folgt der historischen Route zu den Palmer River Goldfeldern, welche zum Goldrausch auf der Cape York Halbinsel verantwortlich waren. Die Strasse wurde nach einem blutigen Kampf benannt, der zwischen Aborigines und Goldgräbern im Jahre 1873 stattgefunden hat. Diese unbefestigte Strasse führt durch den Rinyirru / Lakefield Nationalpark.

Kurz nach Cooktown geht die Teerstrasse in eine Schotterstrasse über. Die erste Flussüberquerung über einen Nebenarm des Endeavour Rivers führt über eine befestigte Furt und ist einfach zu befahren. Gleich bei der Furt befinden sich auch die niedrigen aber schönen Isabella Falls.

Die Isabella Falls auf dem Weg zum Cape York

Die Battle Camp Road ist grösstenteils in einem guten Zustand. Allerdings gibt es auch Abschnitte in schlechtem Zustand. Während der Regenzeit sind grosse Teile der Cape York Halbinsel überschwemmt. Strassen werden beschädigt und teilweise ganz weggespült. So sind an manchen Stellen noch Reste des Wassers zu sehen und es gibt grosse Schlammlöcher in der Strasse.

Die Battle Camp Road auf der Cape York Halbinsel

Old Laura Homestead

Die Laura Rinderfarm wurde gegen Ende des Goldrausches von zwei Irischen Immigranten bewirtschaftet. Das Old Laura Homestead wurde als Wohnhaus errichtet. Die Farm war zwar produktiv, aber das raue Klima und die Abgeschiedenheit machte den Betreibern das Leben schwer. Die Farm war während der Regenzeit über Monate isoliert und die Abgeschiedenheit hatte hohe Transportkosten zur Folge. Heute gehört das Land zum Riyirru / Lakefield Nationalpark und das Old Laura Homestead ist Teil des Nationalparks.

Das Old Laura Homestead auf dem Track zum Cape York

Rinyirru / Lakefield Nationalpark

Der Rinyirru / Lakefield Nationalpark wird geprägt von ausgedehnten Flusslandschaften und Lagunen. Die flache und fast baumlose Nifold Plain ist mit üppigem Gras bewachsen und aus diesem Gras ragen grosse Termitenhügel auf.

Der Rinyirru Lakefield Nationalpark auf der Cape York Halbinsel

Das verschlafene Goldgräberort Coen auf dem Weg zum Cape York

Coen ist ein kleiner Ort mit rund 400 Einwohnern. Es gibt Treibstoff und einen kleinen Shop, wo es das Nötigste zu kaufen gibt. Hier können wir unsere Diesel Tanks nochmals füllen. Besiedelt wurde Coen während dem Goldrausch beim Palmer River. Auch im Coen River wurde 1876 das erste Mal Gold gefunden und die Bevölkerung ist rasch angewachsen. Dieser Goldrausch war aber schnell wieder vorüber und Coen wurde zur Geisterstadt. Erst 1893 wurde Coen wieder attraktiv mit dem Erfolg der Great Northern Goldmine. Die Minen sind stillgelegt und heute ist Coen wieder ein sehr verschlafener Ort.

Der kleine Ort Coen auf der Cape York Halbinsel

Weiter geht die Fahrt entlang der Peninsula Developmental Road (PDR). Die unbefestigte Strasse ist recht breit und in einem sehr guten Zustand. Je nach Saison kann man Glück haben und die Strasse wurde frisch hergerichtet, oder sie ist durch das grosse Verkehrsaufkommen bereits wieder in sehr schlechtem Zustand. Wir sind ganz am Anfang der Saison unterwegs und die Strasse wurde gerade erst Instand gestellt. So kommen wir in den Genuss einer angenehmen Fahrt.

Auf der Peninsula Developmental Road zum Cape York

Der riesige Archer Burger im Archer River Roadhouse

Das Archer River Roadhouse liegt, wie es der Name schon vermuten lässt, am Archer River. Wir finden einen schönen Stellplatz in der Wiese und machen es uns gemütlich. Am Abend gönnen wir uns den bekannten Archer Burger. Dieser Burger ist riesig. Nicht unbedingt im Umfang, aber in der Höhe. Es ist unmöglich von dem in die Höhe gestapelten Monster einen Bissen abzubeissen.

Das Archer River Roadhouse auf der Cape York Halbinsel

Bramwell Junction Roadhouse

Vom Archer River Roadhouse geht die Fahrt weiter auf der Peninsula Developmental Road bis zur Abzweigung auf die Telegraph Road, welche weiter zum Cape York führt. Weiter entlang der Peninsula Developmental Road würden wir Weipa an der Westküste des Cape Yorks erreichen. Nach langer Holperfahrt auf Wellblechpisten erreichen wir zur Mittagszeit das Bramwell Junction Roadhouse. Hier gönnen wir uns eine Beef Pie und einen kühlen Drink.

In abgelegenen Gebieten ist ein Roadhouse Tankstelle für Auto und Mensch, Campingplatz und Infocenter zugleich. Wir fragen nach den Strassenverhältnissen auf dem legendären Old Telegraph Track. Wir wissen ja bereits, dass wir auf der Strecke 14 Flüsse durchqueren müssen und es ein anspruchsvoller Track ist. Trotzdem ist es gut zu wissen, ob eine Strecke wie diese überhaupt passierbar ist nach der Regenzeit. Die Dame beim Roadhouse meint: „Schaut euch die erste Flussüberquerung an und entscheidet selbst. Schafft ihr diese, werdet ihr den Rest auch schaffen. Ein Zurück gibt es nach dieser Durchfahrt aber nicht.“

Auf dem legendären Old Telegraph Track ans Cape York

Der Name Old Telegraph Track kommt von der alten Telegrafenlinie. Der Track wurde zum Bau der Telegrafenlinie durch den Busch geschlagen. Er führte einst von Laura bis nach Bamaga, ganz im Norden des Kaps. Ein Teil der ehemaligen Strecke, die in den 1880ern in den Busch geschlagen wurde, ist so belassen wie sie früher war und wird auch nicht in Stand gehalten. Die Strecke ab dem Bramwell Junction Roadhouse ist kein Vergleich mit den Strassen zuvor. Ausgewaschen, holprig, sandig, schlammig oder einfach nur staubig – hier muss man auf alles gefasst sein.

Beim Bramwell Station Roadhouse weist nur ein kleines, unscheinbares Holzschild auf den Old Telegraph Track hin. Wir verlassen die breite Telegraph Road und machen uns auf das Abenteuer Old Telegraph Track gefasst.

Die erste Flussüberquerung beim Palm Creek hat es wirklich in sich. Der Track verschwindet einfach zwischen den Bäumen im Schlamm. Bei Flussquerungen ist es immer sinnvoll, sich die Situation zuerst einmal anzuschauen. Wir steigen aus und versuchen zu Fuss die Situation abzuschätzen. Dies ist aber gar nicht so einfach, denn es ist extrem steil und auf dem rutschigen Schlamm können wir uns kaum halten. Es ist wie auf Glatteis. Einmal unten angekommen gibt es wohl wirklich keinen Weg zurück, denn die Böschung hochzufahren ohne fremde Hilfe scheint fast unmöglich.

Die Palm Creek Crossing des Old Telegraph Tracks zum Cape York

Ich setzte mich ans Steuer, schalte den Allradantrieb mit tiefer Untersetzung zu und dann geht’s los. Mit voller Konzentration fahre ich die Böschung an. Das Fahrzeug beginnt irgendwann zu rutschen und dann gleiten wir einfach nur so über die ausgefahrene Piste. Unten angekommen Stehen wir knietief im Schlamm. Nun muss ich versuchen unser Momentum zu nutzen, um aus dem Schlamm zu kommen. Die Räder drehen durch und es spritz auf der Seite hoch. Richtige Schlammfontänen schiessen in die Höhe. Dann greifen die Räder aber und wir kommen langsam vorwärts. Geschafft. Wir sind aus dem ärgsten Schlamm raus und haben wieder festeren Grund unter den Rädern. Die Durchquerung des kleinen Flusses ist schlussendlich kein Problem. Nun noch die steile Böschung hoch. Geschafft! Wir sind drüben. Wir sind mitten drin im Abenteuer Old Telegraph Track zum Cape York. Ein Zurück gibt es jetzt nicht mehr.

Es ist schon später Nachmittag und wir wollen uns ausruhen für das bevorstehende Abenteuer und den Nervenkitzel. Wir finden einen geeigneten Schlafplatz und machen es uns gemütlich.

Am nächsten Morgen folgt gleich die nächste Flussdurchquerung. Zuerst geht es durch eine Schneise über sandigen Grund. Dann folgt eine enge Kurve mit hohen, Wänden und wir stehen plötzlich vor einem Fluss. Ein Stück geht es nun auf einer Felsplatte dem Flussufer entlang, bevor wir den Fluss überqueren können. Der Untergrund ist felsig und so ist die Flussquerung kein Problem.

Die Flussdurchquerung beim Dalhunty Creek entlang des Old Telegraph Tracks

Felsplatte bei der Dalhunty Creek Crossing auf der Cape York Halbinsel

Als nächstes erreichen wir den gefürchteten Gunshot Creek. Wir haben von einigen Australiern gehört, wer sich an den Gunshot wagt, benötigt zwingend eine Winde. Wir haben aber Glück, der Gunshot Creek ist in dieser Saison relativ einfach und da wir noch früh in der Saison sind, auch noch nicht zu stark ausgefahren. So wagen wir uns an die Querung des berüchtigten Gunshot Creek.

Die Abfahrt über die Böschung ist ausgewaschen aber trocken und relativ griffig.

Gunshot Creek Abfahrt beim Oldt Telegrah Track am Cape York

Die eigentliche Flussdurchfahrt ist einfach, da der Wasserstand tief ist. Die Böschung wieder hochzukommen auf der andern Seite ist nicht ganz einfach, aber klappt dann doch auch.

Gunshot Creek Auffahrt beim Old Telegraph Track am Cape York

So einfach habe ich mir das Überqueren des berüchtigten Gunshot Creeks nicht vorgestellt. Zum Spass fahre ich gleich auch nochmals in die andere Richtung durch den Gunshot Creek. Schliesslich brauchen wir auch ein paar Fotos.

Die Gunshot Creek Crossing entlang des Old Telegraph Tracks am Cape York

Den ersten Teil des legendären Old Telegraph Track haben wir geschafft. Nun verläuft der Old Telegraph Track ein kurzes Stück auf der gut ausgebauten Bamaga Road, bevor wir zur Abzweigung zu den Fruit Bat Falls gelangen.

Wir stellen unser Fahrzeug ab, schnappen uns die Badehosen und gehen zu Fuss zu den Wasserfällen. Das Wasser ist glasklar und lädt zum Baden ein. Das Schwimmen im klaren und frischen Wasser ist eine Wohltat nach all dem Staub und dem Schwitzen bei den Flussdurchquerungen.

Die Fruit Bat Falls auf der Cape York Halbinsel

Erfrischendes Bad bei den Fruit Bat Falls am Cape York

Sieben Kilometer nach der Abzweigung zu den Fruit Bat Falls erreichen wir die Abzweigung zu den Elliot Falls. Wir parken das Auto und machen uns wieder auf den Weg. Vom Parkplatz aus erreichen wir die Elliot Falls und die Twin Falls. Und natürlich geniessen wir auch hier wieder ein erfrischendes Bad.

Die Twin Falls auf dem Weg zum Cape York

Am späten Nachmittag erreichen wir den Jardine River. Als es noch keine Fähre gab, musste man früher durch den Fluss fahren. Wir stehen vor dem Fluss, sehen die Wassermassen vorbeiziehen und können uns nicht vorstellen, wie das überhaupt möglich sein soll. Der Fluss ist etwa 140 Meter breit und über einen Meter tief. Bleibt man stecken und muss das Fahrzeug verlassen, warten gefährliche Salzwasserkrokodile im Wasser.

Heute gibt es zum Glück eine Fähre, die uns sicher ans andere Ufer des Jardine River befördert. Die Fähre wird von Aborigines betrieben, welche auch das Land nördlich des Flusses besitzen. Das Fährticket ist mit AUD 99 nicht gerade ein Schnäppchen, dafür ist aber die Bewilligung zum Campen darin enthalten. Die Überfahrt mit der Fähre ist ultrakurz, so etwa zwanzig Sekunden.

Auf der Jardine River Fähre zum Cape York

Wenige Kilometer nach der Überfahrt finden wir einen schönen Campingplatz am Jardine River. Durch einige Wolken entsteht ein wunderschönes Abendrot, das die Flusslandschaft in eine Märchenwelt verwandelt.

Unwirkliche Farben am Jardine River durch das Abendrot

Heute ist der Tag an dem wir bis ans Cape York, dem nördlichsten Punkt von Australien, fahren wollen. Je nördlicher wir fahren, desto mehr Wasser hat es auf den Strassen. Natürlich wollen wir das für ein Actionfoto nutzen. Erst später bemerken wir, dass wir wahrscheinlich genau bei dieser Wasserdurchfahrt unser vorderes Nummernschild verloren haben.

Unser Landcruiser in Action auf dem Track zum Cape York

Auf dem Weg schauen wir uns in der Nähe von Bamaga noch das Flugzeugwrack einer DC-3 an. Am 5. Mai 1945 ist diese DC 3 auf dem Flug von Brisbane nach New Guinea abgestürzt. Das Flugzeugwrack liegt seither im Wald und wird langsam aber sicher überwuchert.

DC-3 Flugzeug Wrack auf der Cape York Halbinsel

Nur ein paar Kilometer weiter finden wir auch noch die Überreste eines Bristol Beaufort Bomber Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg.

Das Cape York war im Zweiten Weltkrieg ein strategisch wichtiger Landesteil und die Streitkräfte haben eine umfassende Infrastruktur aufgebaut. Rund 40’000 Wehrmänner waren stationiert und unzählige Militärflugfelder wurden aus dem Boden gestampft. Heute können wir aus dieser Zeit noch Reste der Landebahnen und Unmengen von vor sich hin rostenden Treibstofffässern sehen.

Das Cape York in Australien

Wir haben es geschafft! Wir sind überglücklich, dass wir es geschafft haben auf dem Old Telegraph Track bis zum Cape York an den nördlichsten Punkt von Australien zu fahren. Es war eine grosse Herausforderung. Wir haben sie gemeistert und sind um eine riesige Erfahrung reicher.

Die Swiss Nomads am Cape York in Australien

Wir stehen am nördlichsten Punkt von Australien. Von hier sind es nur noch rund 150 km bis nach Papua New Guinea. Zwischen dem Cape York und Papua liegt die Torres Strait mit über 270 Inseln.

Glücklich kehren wir zum Campingplatz am Loyalty Beach zurück. Hier werden wir mit einem traumhaft schönen Sonnenuntergang verwöhnt. Wir geniessen den Moment und realisieren, wie schön wir es doch haben.

Traumhafter Sonnenuntergang an der Loyalty Beach am Cape York

Vom Cape York zurück in die Zivilisation

Nach einem Tag Pause machen wir uns langsam auf den Weg zurück Richtung Süden. Auf dem Weg zum Cape York sind wir den Old Telegraph Track gefahren. Alles hat gut geklappt und wir haben es ohne Materialschaden geschafft. Auf dem Rückweg wollen wir das Risiko nicht noch ein zweites Mal eingehen. So umfahren den Old Telegraph Track Richtung Süden auf der Bamaga Road. Wir lassen uns Zeit und unternehmen noch ein paar Abstecher zu schönen Stränden.

Captain Billy Landing an der Ostküste des Cape York

Den ersten Abstecher machen wir an die Ostküste zum Campingplatz Captain Billy Landing. Der Zeltplatz ist sehr abgelegen und nur mit einem 4WD mit hoher Bodenfreiheit erreichbar. So sind nur wenige andere Camper auf dem Platz. Wir geniessen die herrliche Meersicht von unserem Stellplatz und unternehmen ausgedehnte Spaziergänge am Strand.

Küste bei Captain Billy Landing auf der Cape York Halbinsel

Die Minenstadt Weipa gefällt uns gar nicht

Die grösste Ortschaft auf dem Cape York Halbinsel ist Weipa und liegt an der Westküste. Mehr als 3‘000 Einwohner zählt diese Retortenstadt. Die meisten der Einwohner leben wegen der Bauxit Vorkommen hier. Das Bauxit wird für die Aluminiumherstellung verwendet, hier abgebaut und vom Hafen aus verschifft. Uns gefällt Weipa nicht. Es wirkt ohne Charme und wir sind schockiert zu sehen, wie mit der Natur umgegangen wird. Die Landschaft wir ausgebeutet und zurück bleibt eine trostlose Einöde ohne jegliche Vegetation. Alte Reifen der Minenfahrzeuge werden einfach am Strand entsorgt.

Am Strand von Weipa auf der Cape York Halbinsel

Eigentlich wollten wir den Tag in Weipa verbringen und auch übernachten. Es ist noch früh und allzu viel gibt der Ort nicht her. So entscheiden wir uns noch zum Iron Range Nationalpark zu fahren.

Die Chilli Beach im Kutini-Payamu / Iron Range Nationalpark

Nach rund vier Stunden Fahrt auf der holprigen Portland Road erreichen wir den windigen Chilli Beach an der Ostküste der Cape York Halbinsel. Hier gibt es einen wunderschöne Stellplätze auf eine Campingplatz des Kutini-Payamu / Iron Range Nationalparks. Der Strand ist menschenleer und so geniessen wir einen ausgedehnten Spaziergang am Strand.

Die Ruinen der Batavia Goldfelder

Nördlich des Wenlock River sollen sich die Batavia Goldfelder befinden. In unserem Reiseführer ist der Weg dahin zwar beschrieben, aber es gibt mehrere Abzweigungen auf kleine Feldwege. Wir versuchen einfach unser Glück und fahren die erste Piste ab. Leider haben wir kein Glück, so fahren wir wieder zurück zur Kreuzung. Wir versuchen den nächsten Pfad. Der Weg führt uns durch Busch und hohes Gras. Wir fahren und fahren bis wir plötzlich rostige, alte Maschinen entdecken. Wir haben die Batavia Goldfelder gefunden. Hier steht ein gut erhaltener Dampfkessel. Wir schauen uns um und wandern durch das Gestrüpp, wo wir viele Schächte und aufgeschüttete Erd- und Kieshügel finden.

Alte Maschinen bei den Batavia Goldfields auf der Cape York Halbinsel

Nach dem Abstecher an die Chilli Beach sind wir froh wieder auf der gut ausgebauten Peninsula Developmental Road zu fahren. Wir schlafen nochmals beim Archer River Roadhouse bevor wir weiter Richtung Süden fahren.

Die Felsmalereien am Split Rock

15 km südlich von Laura besuchen wir noch den Split Rock. Hier gibt es Felszeichnungen der Aborigines im sogenannten Quinkan Stil. Auf Informationstafeln können wir mehr zur Bedeutung der Zeichnungen nachlesen.

Felsmalereien am Split Rock auf der Cape York Halbinsel

Wir haben das Abenteuer Old Telegraph Track und die Fahrt bis zum Cape York, dem nördlichsten Punkt von Australien geschafft. Wir sind glücklich, dass wir und unser Fahrzeug dieses Abenteuer so gut überstanden haben. Fürs erste sind wir auch froh wieder befestigte Strassen unter den Rädern zu haben. Die letzten 3‘000 km waren anstrengend, anspruchsvoll und extrem spannend. Ein unvergessliches Abenteuer.

Informationen zum Old Telegraph Track und dem Cape York

Die Halbinsel Cape York umfasst eine Fläche von 137’000 km2 und ist somit grösser als England. Vor über 40’000 Jahren wurde die Halbinsel von Aborigines besiedelt und heute machen sie noch über 50% der Bevölkerung aus. Das Cape York mit seiner wilden und dramatischen Landschaft ist trotz Goldgräbern und Viehtreibern sehr unberührt geblieben.

Der Old Telegraph Track wurde für den Bau der Telegrafenleitung durch den Busch geschlagen und gilt heute als einer der ganz grossen Offroad Strecken.

  • Distanz von Cairns bis zum Cape York 1‘028 km
  • Distanz von Cooktown bis zum Cape York 858 km
  • Die Trockenzeit dauert von Mai bis Oktober
  • Die Regenzeit dauert von November bis März: extreme Hitze, sintflutartige Regenfälle und unpassierbare Strassen
  • Beste Reisezeit ist zu Beginn der Trockenzeit Anfang Juni (wir waren Ende Mai unterwegs)
  • Das Fährticket über den Jardine River beinhaltet auch die Genehmigung zum Campen
  • Für den Besuch von einigen Aborigine Communities müssen zusätzliche Genehmigungen eingeholt werden
  • Es gibt Alkohol-Restriktionen für gewisse Gebiete des Cape York

Bargeld abheben in Australien

Der Bargeldbezug ist in Australien am einfachsten mit einer Debitkarte oder Kreditkarte am Geldautomaten (ATM). Wir reisen schon viele Jahre mit der Visakarte von DKB und können diese sehr empfehlen. Hier kannst du das kostenlose Girokonto mit Visa Debitkarte beantragen. Eine Kreditkarte ist ebenfalls gegen eine Gebühr zubuchbar.

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Das Cape York ist Australiens nördlichster Punkt

Bist du auch schon entlang des Old Telegraph Tracks bis zum Cape York gefahren? Würdest du dises Abenteuer in Angriff nehmen um am nördlichsten Punkt von Australien zu stehen?

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Cornelia Hugentobler

    Hello,
    Happy Birthday Marcel! Danke für die Postkarte aus Australien, habe mich sehr darüber gefreut! Es ist einfach toll, wenn im Briefkasten eine Postkarte liegt.
    Ich wünsche euch eine tolle Zeit.

    Liebe Grüsse
    Coni

    1. Marcel

      Hallo Coni,
      Ganz herzlichen Dank für die Geburtstagswünsche und gerne geschehen für die Postkarte (ach wie altmodisch…) Aber umso mehr ist es halt dann eben speziell. 🙂
      Sonnige Grüsse von der Ostküste Australiens,
      Marcel und Reni

  2. Ralf Kellnar

    Interessanter Bericht ! Bin diese Piste 1996 gefahren und wir, 3 „Blokes“, standen vor dem Jardine River, wie ihr.
    Vorbeikommende Aussies, die wir gefragt haben, wegen der Überquerung des Jardine, faselten was von „Peace of cake…“.
    Wir folgten den Jungs dann über den Jardine, als sie am anderen Ufer waren. Mit fast platten Reifen und niedriger Untersetzung war es dann leichter als gedacht. Auf dem Rückweg durchquerten wir den Fluß noch einmal. Es gab allerdings in den folgenden Jahren viele Fahrzeuge, die da wohl stecken geblieben sind . Nochmal würde ich da nicht durchfahren, der kleinste Fehler würde bestraft werden. Scheinbar haben wir damals keinen gemacht…..
    Viele Grüße aus Bremen von Ralf.

    1. Reni

      Hallo Ralf

      Wow! 1996 war das bestimmt noch ein viel grösseres Abenteuer als heute.

      Phuuuu…. ihr seid durch den Jardine River gefahren. Ist ja Wahnsinn. Da habt ihr was tolles erlebt und zum Glück ist alles gut gegangen. Ja, das ist typisch Australisch, „no worries“ und „peace of cake“. Wir hätten es nie gewagt mit unserem Troopy da durch zu fahren. Nicht nur wegen dem tiefen Wasser, sondern auch wegen der Salties im Wasser. Da sind wir dann doch lieber mit der Fähre rüber 😉

      Liebe Grüsse aus Down Under,
      Reni

      1. Ralf Kellnar

        Hallo Reni,

        ja, es ist definitiv schlauer, die Fähre zu nutzen. Auch damals schon. Wir haben ja lange überlegt, ob wir das „riskieren“ sollen. Erst die vorbeikommenden Aussies haben uns den letzten Kick gegeben. Aber ab vom Jardine ist der gesamte Telegraph Track ein tolles Abenteuer und ich denke gerne dran zurück. Ihr beide wahrscheinlich auch !
        Wünsche Euch noch viel Spass auf Euren kommenden Reisen !!
        Mal sehen, was noch so an Berichten von Euch kommt. Die gefallen mir ausgesprochen gut !!
        Grüße aus Bremen, Ralf.

        1. Reni

          Hallo Ralf
          Vielen Dank für dein Feedback bezüglich Jardine River. Ui, ihr seid tatsächlich durchgefahren, Wahnsinn.
          Es freut uns sehr zu hören, dass dir unsere Berichte gefallen. In diesem Jahr gibt’s dann Berichte aus Südamerika, freuen uns schon auf ein paar coole Offroad Touren.
          Liebe Grüsse,
          Reni

  3. Irmela Schröck

    Liebe Leute,
    wir haben vor, den Telegraph Track mit dem Fahrrad zu machen. Eure Bilder erschrecken uns nicht, durch die wilde zerfurchte Strecke können wir durchschieben. Aber zu welcher Jahreszeit wart Ihr da? Wir planen Juli/August. Auf jeden Fall scheint sich die Fahrt zu lohnen. Herzliche Grüße und bitte antwortet wegen der Jahreszeit.
    Danke
    Irmela und Wilfried

    1. Reni

      Hallo Irmela und Wilfried

      Wir sind Ende Mai den Old Telegraph Track gefahren. Mai ist noch relativ früh und es kann noch viel Wasser haben. Juli/August ist eine gute Zeit, wettermässig. Ist dann aber auch viel los auf der Strecke, da dann auch Schulferien in Australien sind und viele den Trip ans Cape York machen.

      Viele Grüsse,
      Reni

  4. Wolfgang Bebronne

    Ich habe den Telegraph Track im Juli 1995 gemacht , siehe auch TOURS-Magazin 6/1995. Der Rückweg führte dann über den CREB-Track wieder nach Kuranda.
    Heute u. a. mit den modernen Fahrzeugen und den besser ausgebauten Tracks sicher kein Pro-
    blem mehr. Mein Kumpel und damaliger Begleiter Volker S. hatte am Jardine River als Fährmann
    gearbeitet, aber noch die ganz alte Fähre, einige km unterhalb der von den Aborigines betriebe-
    nen Fähre. Verankerungen und Windenreste waren 1995 noch zu sehen und einige Crocs im
    Wasser auch. Schon mutig wie die Leute sich damals dort über den Jardine getraut haben.

    1. Marcel

      Hallo Wolfgang,

      Im 1995 waren die Umstände für den OTT bestimmt noch etwas anders als sie heute sind.

      Sonnige Grüsse, Marcel

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