Leben im Camper für ein ganzes Jahr? Unser Heim am anderen Ende der Welt

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  • Beitrag zuletzt geändert am:8. September 2021
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Unser Garten mit Meersicht an der Dampier Peninsula in Westaustralien. Eine unbezahlbare Aussicht.

Mit zwei Rucksäcken und einem Jahresvisum sind wir vor neun Monaten in Australien angekommen. Weit weg von zu Hause ohne ein Heim. Es hat aber nicht lange gedauert bis wir ein neues Heim gefunden haben. Wir wussten was wir suchten, ein Toyota Landcruiser Troopcarrier, ein sogenannter Troopy sollte es sein. Bereits in der ersten Woche nach Ankunft konnten wir unseren Troopy in Empfang nehmen und seit neun Monaten nennen wir ihn unser Heim. Fragst du dich, wie das Leben im Camper für ein ganzes Jahr ist? Was ist der Reiz davon?

Bevor wir nach Australien gekommen sind, haben wir zwei Jahre auf den Malediven gelebt und gearbeitet. Unser Zimmer auf der Insel war klein, aber da wir arbeitsbedingt praktisch immer draussen waren, haben die 12m2 gereicht. Dass wir zwei Jahre in einem kleinen Zimmer auf einer kleinen Insel gewohnt haben, hat uns auch beim Angewöhnen ans Leben im Camper mit beschränktem Platz geholfen. Wenn immer möglich verbringen wir unsere Zeit draussen. Drinnen sind wir eigentlich nur, wenn wir fahren, es draussen zu kalt ist oder zum schlafen.

Das Leben im Camper ist nichts neues für uns

Wir haben bereits vor fünf Jahren einen Roadtrip durch Australien gemacht und so ist uns die Entscheidung für ein Fahrzeug leicht gefallen. Es musste ein Troopy sein. Wieso? Der Troopy ist zuverlässig, Ersatzteile gibt es überall und wir wussten mit dem Troopy kommt man überall hin.

Unser Troopy ist in einen Camper mit High-Top umgebaut worden. Wir lieben das High-Top, denn Dank dem hohen Dach können wir drinnen stehen. Das ist sehr komfortabel und so haben wir auch etwas mehr Stauraum.

Unser Haus auf Rädern hat einen Kühlschrank, einen Gasgrill, ein Waschbecken und Schränke. Aber das Beste ist, wir können drinnen schlafen. Auch wenn wir mal nicht einen so schönen Campingplatz finden, unser Wohn- und Schlafzimmer ist immer dasselbe. Keine bösen Überraschungen mit ungemütlichen Hotels.

Schlafzimmer Aussicht

Australien ist DAS Camping-Land schlechthin. So gibt es auch unzählige Campingplätze, viele davon gratis, an den schönsten Plätzen. Wir lieben unser mobiles Heim vorallem dann, wenn wir wieder einmal einen Platz mit Aussicht finden. Am liebsten mit Meersicht.

Campingplatz Dampier Peninsula

Australien zu bereisen braucht Zeit. Und die haben wir. Deshalb stellen wir nie den Wecker, sondern lassen uns von der Sonne wecken. Zeit spielt für uns nur eine untergeordnete Rolle. Es ist Zeit aufzustehen, wenn es hell oder im Auto zu warm wird. Oder die Lust nach Kaffee so stark ist, dass Schlafen nicht mehr möglich ist.

Da wir praktisch in der Küche schlafen, müssen wir zuerst das Bett zur Sitzbank umfunktionieren. Das dauert knapp zwei Minuten.

Küchenschrank

Unsere Küche ist mit einem Abwaschbecken mit Wasserhahn, einem Kühlschrank, Gasgrill und Schränken ausgestattet. Der Platz reicht aus und uns fehlt es an nichts.

Chefkoch Marcel

Mit dem Gasgrill können wir drinnen oder draussen kochen. Wir ziehen es aber vor draussen zu kochen, denn so haben wir den Geruch draussen.

Reni im Troopy

Eine Geschirrspühlmaschine haben wir nicht, dafür Zeit. Marcel kocht und ich wasche ab. Das ist unser Deal.

Küche

In unserer Küche haben wir einen Kühlschrank, ein Abwaschbecken mit fliessend Wasser und genügend Stauraum für Geschirr, Pfannen und Vorräte. Das Beste in unserer Küche ist aber der Kühlschrank. So können wir nämlich alles kaufen und Fleisch, Gemüse und Milchprodukte bleiben frisch.

Wohnzimmer Esszimmer

Wenn es das Wetter erlaubt, essen wir draussen. Wo sonst. Aber wo in der Welt ist es schon immer schön. Wenn es draussen regnet, kalt oder windig ist, klappen wir einfach unsere Schranktüre hoch und schon haben wir einen Tisch. Schnell verziehen wir uns dann in unsere gemütliche Stube.

Kochen im Feuer

Ein Lagerfeuer machen ist das Schönste. Marcel ist der Master-Koch, wenn es ums Kochen im Feuer geht. Seine knusprigen Koteletts mit Kartoffeln aus der Folie ist das Weltbeste Abendessen im Busch.

Draussen essen und am Lagerfeuer sitzen ist das, was wir an Australien am meisten lieben. So verbringen wir unsere Zeit draussen, wann immer es möglich ist. In den Wintermonaten kann es aber auch in Australien empfindlich kalt werden. Wir reisen zwar der Sonne nach, aber nachts fallen die Temperaturen – im besonderen in der Wüste – ziemlich tief.

Das einzige was uns fehlt, ist ein Badezimmer. Aber das hat nun wirklich nicht Platz in unserem Troopy. Wenn wir in einen Caravan Park gehen, was eine Seltenheit ist, geniessen wir natürlich die Annehmlichkeiten einer heissen Dusche und einem grosseen Spiegel. Da aber die schönsten Campingplätze die Gratis-Plätze sind, ist der Busch unser Badezimmer. Duschen können wir mit unserer Solardusche. Innerhalb von zwei Stunden in der Sonne ist das Wasser angenehm warm. Die Open-Air Dusche ist pefekt, ausser wenn es mal kalt ist oder der Wind bläst. Das härtet uns ab.

Kleiderbox

Nach der heissen Open-Air Dusche gibt es frische Kleider direkt aus der Box. Einen Kleiderschrank haben wir nicht, dafür aber praktische Kleiderboxen. In den praktischen Boxen haben all unsere Kleider Platz und sie bleiben schön geshützt vor Staub und Feuchtigkeit. Reisen durch die Wüste und durch trockene Gegenden in Australien kann ganz schön viel Staub ins Auto bringen. Der Staub kommt überall rein, nur nicht in unsere Kleider-Boxen. Perfekt.

Stromstation

Wir haben auch eine Batterieladestation. Mit dem Power-Inverter können wir unsere Laptops aufladen und über den Zigarettenanzünden und USB-Adapter unser Mobiltelefon, den e-Book Reader und unsere Fotoapparatbatterie. Super praktisch. Nur wenn wir mal länger an einem Ort bleiben und nicht fahren, dann haben wir keinen Strom. Die perfekte Ergänzung wäre ein Solarpanel.

Camping Simpson Desert

Campingplatz Tasmanien

Unser Troopy ist unser mobiles Heim. Für uns ist der Troopy das perfekte Fahrzeug für einen Roadtrip durch Australien.

Was ist das schönste an einem Roadtrip?

Die Freiheit hinfahren zu können, wo wir wollen, bleiben so lange es uns gefällt und spannende Menschen auf der Reise kennen lernen. Das beste am Troopy ist zudem, das Fahrzeug hat eine normale Grösse und doch ist es wie ein kleines Haus ausgestattet.

Hat es einen Vorteil nur limitierten Platz zu haben?

Ja, je weniger Platz, desto weniger Besitztümer. Klar, es gibt Dinge, die braucht man zum Leben. Für uns sind Laptop und Fotokamera wichtig, weil wir damit mit Familie und Freunden in Kontakt bleiben können. Fotos sind wichtig für unsere Erinnerung und unseren Blog. Wir lieben es, über unsere Reisen zu berichten und andere zum Reisen zu inspirieren.

Vermissen wir etwas?

Es gibt nicht viele Dinge, die wir vermissen. Nach einem Jahr weg von zu Hause sind es vorallem Familie und Freunde, die wir vermissen. Zum Glück lernen wir aber auch immer wieder neue Menschen kennen und es entstehen neue Freundschaften. Die Passion Reisen mit anderen Teilen ist wunderschön.

Und klar, wir vermissen schon manchmal ein gemütliches Sofa, anstatt unserer unbequemen Campingstühle oder einen stabilen Tisch zum Essen und Arbeiten. Und wir vermissen Schweizer Schokolade und knuspriges Brot.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Kaspar

    Wenn ich eure Berichte lese möchte ich am liebsten auch dabei sein und mehr von Australien sehen,
    denn unsere Zeit war für das Riesenland vieeel zu kurz.

    1. Reni Kaspar

      Kommt doch einfach wieder. Diesmal wüden wir dann gemeinsam die Westküste bereisen 🙂

  2. Sarah Lorenz

    Wow, das ist ja wirklich ein tolles Heim! Ich hatte für meinen 5-Wochen Roadtrip in Australien nur so einen alten, gemieteten Wicked Camper. Der ist uns mehr neben der Straße liegengeblieben als gefahren 😀 Trotzdem war das Leben im Auto die tollste Zeit in Australien. Diese Freiheit.. unbeschreiblich 🙂

    1. Reni Kaspar

      Danke 🙂 Ja, wir sind froh, dass wir unseren Troopy zum reisen haben und auch komfortabel drin wohen können. Welchen Teil von OZ hast Du denn mit dem Camper bereits entdeckt? Ist bei den riesigen Distanzen ja nicht grad lustig, wenn man mehr an der Strasse liegen bleibt.
      Du sagst es, die Freiheit ist schlichtweg unbeschreiblich 🙂

      1. Don DeMond

        Hi Reni and Marcel!
        I love reading about your trip in Oz. My wife and drove a station wagon 26000 km around Oz for 6 months. Super! We started in Sydney, then to Melbourne, Adelaide, Perth, Darwin, Alice Springs, the Plenty Highway( usually only for 4 wheel drives!) to Mt. Isa, Cairns (up to Cooktown on a 4 wheel drive track!), and down to Sydney! It was 1988, their bicentenial, so we saw the huge ships in Darling Harbor. We even went to the immigration office to apply to live there. My dream has been since years to travel again through Oz, exactly with the same Troopy like you(high top) and I would buy yours in a second, but I now have Melanoma to deal with. Please keep up with your beautiful pictures and stories! It gives me strength! Have a great trip!
        Don( from California, living in southern Germany) with Heidi

        1. Reni Kaspar

          Hi Don and Heidi,
          Thanks for your comment and great to hear that you like reading our blog post. Sorry to hear about the Melanoma. We wish you strength and hope for a full recovery.
          The trip you’ve done in 1988 – wow, 1988 – that must have been an adventure. Things changed a lot in Australia. We would love to know how it looked like more than 25 years ago. You must have experienced amazing Outback experiences. We can imagine that many roads that are now sealed were dirt roads the time you’ve been to OZ.
          We wish you all the best and thanks for reading and commenting our blog post.
          Reni and Marcel

  3. Manfred und Conny

    Hallo Reni und Marcel
    Juhui wir sind die neuen Besitzer von dem Troopy und freuen uns auf eine Reise rund um Australien. Wir starten in einigen Tagen in Perth Richtung Norden und sind bis Dezember unterwegs.
    Sonnige Grüsse aus Australien
    Conny und Manfred

    1. Reni Kaspar

      Hallo Conny und Manfred
      Vielen Dank für Eure Nachricht. So schön, unser ehemalige Troopy ist wieder in neuem Besitz. Wir wünschen Euch viel Spass. Ihr habt ein zuverlässiges Fahrzeug erwischt. Es macht unheimlich viel Spass mit dem Troopy das traumhafte und faszinierende Australien zu entdecken.
      Take care & have fun.
      Liebe Grüsse aus dem wilden Papua (wir sind ja praktisch um die Ecke 😉
      Reni

  4. Benedict

    Hey,
    derzeit planen ich un ein Freund eine Reise nach Australien und einige andere Länder.
    Unser Aufenthalt wird in Australien ca. 3 Monate lang dauern. Danach möchten wir weiter Nach Neuseeland, Bali, Vietnam und Thailand. Unterwegs werden wir insgesamt 7 Monate sein. Nun hätte ich eine frage bezüglich des Geldes ^^ was auch sonst! 🙂 Wir rechen mit ca. 10.000 Euro für die ganze reise und fragen uns nun ob ein Auto kauf dennoch das richtige ist.

    mfg

    1. Reni

      Hallo Benedict

      Das sind ja tolle Reisepläne.

      Ja, Geld ist immer ein grosses Thema beim Reisen. Wir rechnen im Normalfall mit rund 800-900 Euro pro Person im Monat bei einer Reise in Asien, in Australien ist es etwas mehr, ca. 900-1200 Euro. Die Blogger Vale und Tobi von Globetourists haben einen guten Artikel zum Thema Kosten auf Weltreise veröffentlicht. Schau doch mal hier rein: globetourists.ch/was-kostet-eine-Weltreise

      Was Australien so kostet, haben wir in diesem Blogbeitrag zusammen gefasst: Soviel kostet 1 Jahr Australien

      Wegen Autokauf in Australien. 3 Monate sind grad so die Grenze, wo wir glauben dass ein Autokauf Sinn macht. Es braucht Zeit was zu finden und dann am Ende für den Verkauf. Wenn alles gut geht, fährt man mit Autokauf so natürlich günstig, wenn aber Reparaturen anfallen, kanns teuer werden.

      Eine andere Möglichkeit ist, sich mit anderen Reisenden zusammen zu schliessen. Dann kann man sich die Kosten (z.B. Treibstoff) teilen.

      Wir hoffen, das hilft euch weiter.

      Liebe Grüsse,
      Reni

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