Unterwegs seit über zwei Jahren – Interview mit Annika und Jan

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  • Beitrag zuletzt geändert am:10. Februar 2022
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Annika und Jan, ein junges Deutsches Paar, das eigentlich nur für ein Jahr durch Australien reisen wollte. Nach wenigen Monaten in Australien stellte sich ihre Reise jedoch plötzlich auf den Kopf und sie reisten auf einmal kreuz und quer durch die Welt. Jetzt, mehr als zwei Jahre später, sind sie immer noch unterwegs. Wie es dazu kam, wieso die beiden noch immer unterwegs sind und wie sie es sich leisten können, so lange zu reisen, verraten sie in diesem Interview.

16 Fragen an Annika und Jan vom Reiseblog Follow Your Feet

Swiss Nomads (SN): Erzählt ein bisschen über euch. Wer seid ihr, was macht ihr und wo seid ihr gerade unterwegs?

Annika und Jan Follow Your Feet

Annika und Jan: Also wir sind Annika und Jan, eigentlich zwei ganz normale Leute, die aber ihre Leidenschaft fürs Reisen entdeckt haben. In unserem “alten” Leben war Annika Erzieherin und Jan Programmierer. Vor einiger Zeit hielten wir es in unserem Alltag nicht mehr aus. Wir wollten ein Abenteuer erleben, mal weg von Deutschland und das länger als der übliche zweiwöchige Jahresurlaub.

Da wir auf die 30 zugingen war es unsere letzte Chance für ein Work & Travel in Australien und so kündigten wir kurzerhand unsere Jobs mit dem Plan ein Jahr lang durch Australien zu reisen. Jobs findet man gerade in unseren Berufsfeldern immer wieder und das sehr schnell und unkompliziert.

In Australien sind wir hauptsächlich herumgereist. Einmal die Ostküste rauf und runter und dann durchs Outback von Cairns nach Darwin. Zwischendurch haben wir auch ein paar Wochen auf australischen Farmen gearbeitet. Das war körperlich ziemlich anstrengend aber auch eine sehr tolle Erfahrung, die jeder mal machen sollte.

Zur Zeit sind wir in Südamerika unterwegs. Genauer gesagt haben wir uns in Paraguay ein Haus gemietet, ein Motorrad gekauft und werden erst mal eine Weile hier bleiben bevor wir weiter nach Argentinien reisen und uns von dort aus den Rest von Amerika anschauen.

SN: Als wir uns in Perth getroffen haben, habt ihr uns erzählt, dass ihr eigentlich nur ein Jahr Travel & Work in Australien machen wolltet. Jetzt seid ihr aber bereits mehr als zwei Jahre unterwegs. Wie ist es dazu gekommen?

Annika und Jan: Leider ging unser in Australien gekauftes Auto kaputt. Zum Glück erst kurz nachdem wir damit 3‘500 Kilometer durchs Niemandsland gefahren sind und nicht mitten drin. Das hat ein ziemliches Loch in unsere Reisekasse gefressen und da wir eigentlich weniger Lust auf Arbeit hatten, beschlossen wir von unseren restlichen Ersparnissen so viele Länder wie möglich zu bereisen.

Skyline in Hongkong

Nach dem wir uns ein Flugticket nach Bali gekauft hatten, schauten wir wohin man von dort aus günstig fliegen konnte. Es gab einen super günstigen Flug auf die Philippinen. Von dort konnte man günstig nach Singapur usw. So hangelten wir uns Land für Land weiter bis nach Japan.

Dann entschieden wir uns noch mal für zwei Monate nach Bali zu fliegen, weil es uns dort so gut gefallen hat. Dort schmiedeten wir den Plan noch eine Weile weiter zu reisen. Wir starteten einen Reiseblog auf dem wir von unseren Reisen berichten (und vielleicht noch ein paar Euro für selbige dazu verdienen) wollten.

Reisterassen Jatiluwih in Bali

Nach Bali ging es dann durch Südostasien und als das Jahr fast voll war, landeten wir auf ein paar thailändischen Inseln. Als wir so am Strand lagen und über das vergangene Jahr nachdachten, wurde uns mehr und mehr klar, dass wir auf keinen Fall zurück nach Deutschland wollten.

Don Det Mekong

Wir konnten es uns einfach nicht mehr vorstellen zurück in unseren tristen Alltag zu gehen und Tag für Tag, Woche für Woche auf die Arbeit zu fahren, 8 Stunden ab zu sitzen und nur das Wochenende für uns zu haben.

Leider wurde zu dieser Zeit auch das Geld knapp also kauften wir uns spontan ein Flugticket nach Perth um in Australien auf Arbeitssuche zu gehen, unsere Reisekasse aufzustocken und dann weiter zu reisen.

Two Rocks in Westaustralien

Wir gingen dazu nach Australien, weil hier das Wetter wesentlich besser ist als in Deutschland und die Menschen so unglaublich freundlich sind. Wo sonst sagen die Passagiere dem Busfahrer Danke wenn sie aussteigen?

Gut neun Monate lebten wir in Perth und sparten jeden Cent, den wir sparen konnten. Von diesem Geld starteten wir darauf wieder auf Reisen. Erst einen Monat Thailand und dann ging es, nach einem Besuch der Familie in der Heimat, über Lissabon nach Rio de Janeiro, von wo aus unsere Südamerika Rundreise startete.

Nebenbei arbeiteten wir fleissig weiter an unserem Blog und erschlossen uns verschiedene weitere passive Einkommensquellen, die uns hoffentlich irgendwann mal vollständig unsere Reisen finanzieren werden. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.

SN: Was hat euch in Australien am besten gefallen? Egal ob Sehenswürdigkeit, Menschen oder Cafe. Etwas an das ihr euch gerne zurückerinnert, wenn ihr an Australien denkt.

Annika und Jan: An Australien gibt es einfach so viele Dinge, die man lieben muss. Mit Thailand und Indonesien steht Australien definitiv mit auf Platz 1 der tollsten Länder, die wir bereisen durften.

Vietnamesisches Neujahr mit Locals

Die Menschen sind immer gut gelaunt, unglaublich grosszügig und stets hilfsbereit. Am liebsten erinnern wir uns jedoch an unsere Reise durch das Outback zurück. Von Cairns aus fuhren wir bis nach Darwin auf der “alternativen” Route des Savannahway.

Strasse nach Cooktown in Australien

Diese besteht grösstenteils aus unbefestigten Strassen, sog. Gravel Roads. Das war ein Wahnsinns-Abenteuer. Wir durchquerten Flüsse voller Krokodile, schliefen im Auto in der Wildnis, sahen den klarsten Sternenhimmel und die tollsten Nationalparks.

Besonders der Lawn Hill National Park (aka Boodjamulla-Nationalpark) war ein absolutes Highlight. So stellt man sich Australiens Outback vor. Ringsherum hunderte Kilometer Einöde und dann auf einmal eine rote Sandsteinschlucht durch die ein türkisblauer Fluss fliesst. Es war einfach wunderschön und total idyllisch.

SN: Gibt es ein Land, eine Stadt oder einen Ort, wo ihr euch zu Hause fühlt und ihr euch vorstellen könnt länger zu wohnen?

Annika und Jan: Da gibt es gleich mehrere. In Perth haben wir ja wirklich gelebt und wenn wir irgendwann mal für immer an nur einen Ort auswandern müssten, stünde Perth ganz weit oben auf der Liste. Auch auf Bali haben wir insgesamt drei Monate gelebt und würden jederzeit wieder für einen längeren Zeitraum her kommen.

Gleiches gilt für Thailand. Thailand ist so ein Land, von dem wir nie genug bekommen. Wir waren schon dreimal dort und werden mit Sicherheit noch einige Male hinfliegen. Das nächste Mal vielleicht mit dem sechsmonatigen Visum.

SN: Was hat euch dazu bewogen, Deutschland den Rücken zu kehren und zu reisen?

Annika und Jan: Es war die Lust auf ein Abenteuer. Wir waren seit 5 Jahren zusammen und haben eigentlich nie grossartig Urlaub gemacht, bis wir im August 2014 zusammen das erste Mal eine Auslandsreise machten.

Sonst fuhren wir höchstens mal an die Nordsee oder in die Niederlande. Nachdem wir jedoch gemeinsam in Ägypten waren, haben wir uns das Reisefieber eingefangen.

Gilli Trawangan am schnorcheln

Der Alltag war irgendwie blöd geworden und wir wollten wieder reisen. Aber wie sollte das gehen? Annika war an die Ferienzeiten im Kindergarten gebunden und zu diesen war das Reisen stets extra teuer da Hauptsaison.

Im Work & Travel sahen wir unsere Gelegenheit. Sollte das Geld einmal knapp werden könnten wir einfach wieder etwas arbeiten. Von der Idee bis zur Umsetzung verging nicht mal ein halbes Jahr und ehe wir uns versahen, sassen wir auch schon im Flieger nach Australien. Der Rest ist Geschichte.

SN: Ihr habt einen YouTube Kanal mit über 7‘000 Tausend Followern. Wie habt ihr das erreicht? Verdient ihr mit YouTube Filmen Geld um zu reisen?

Annika und Jan: Na ja, da spielte eine gute Portion Glück mit. Als wir in Tokio waren, sahen wir durch Zufall, dass ein sehr bekannter deutscher YouTuber auch gerade in Japan war: Simon Unge.

Jan schaute sehr gerne seine Videos und wollte ihn unbedingt mal treffen oder wenigstens ein Autogramm auf seinem Skateboard. In einem seiner Videos konnte man die Zimmertür seines Hotels sehen und Jan fand heraus, wo selbiges lag.

Da es gar nicht so weit weg von unserem lag, liefen wir auf gut Glück hin und Jan gab sein Board zusammen mit einem Brief an der Rezeption ab, da wir seine Privatsphäre wahren wollten.

Kurze Zeit später klingelte auf einmal Jans Telefon und Simon lud uns ein ihn zu treffen um das Board abzuholen. Er nahm sogar ein Video auf und bescherte uns so quasi über Nacht einige Tausend Abonnenten.

Auf den Videos schalten wir Werbung und verdienen so ein kleines bisschen Geld aber unter uns, YouTube wirft kaum etwas ab. Die paar Euro stehen in keinem Verhältnis zum Aufwand, den es macht die Videos zu produzieren.

YouTube ist für uns aber viel mehr eine tolle Erinnerung als eine richtige Einkommensquelle. Zur Zeit verdienen wir damit etwa 20€ pro Monat.

Dazu muss man aber auch sagen, dass wir unseren Kanal neu aufgesetzt haben. Nachdem wir Follow Your Feet ins Leben gerufen haben, wollten wir einen entsprechenden Kanal dazu. Unser alter Kanal “Die Le Manns” passte da einfach nicht mehr zu, hatte aber leider schon eine URL die man nicht mehr ändern konnte.

Da von den Unge-Zuschauern sowieso nur ein kleiner Teil aktiv bei uns zuschaut (die meisten schauen dann doch lieber Minecraft Videos), fanden wir es auch gar nicht so schlimm einen neuen Kanal zu starten. So konnten wir wenigstens die aktive Zuschauerschaft mitnehmen.

SN: Wie finanziert ihr euch die lange Reise?

Annika und Jan: Angefangen hat es ganz klassisch mit unserem Ersparten der vergangenen Jahre. Es gibt übrigens ein paar gute Tricks, um schnell viel Geld zu sparen. Die waren uns vorher leider nicht bewusst bzw. wir wussten ja gar nicht, dass wir viel mehr Geld benötigen würden, als wir damals hatten.

Das Ersparte hat uns ja auch das komplette Jahr gut über Wasser gehalten und wäre da nicht das Auto gewesen, hätten wir nach einem Jahr sogar noch ein paar Tausender übrig gehabt.

Dann sind da zum einen die verschiedenen passiven Einkommensquellen. Passives Einkommen ist so eine Sache, von der wir vor unserer Reise gar nicht wussten was es ist, geschweige denn dass es sowas gibt. Erfahren haben wir dadurch erst von anderen Reisenden, welche uns verschiedene Bücher empfohlen.

Hier ist es hauptsächlich Annika, die sich um Dinge wie den Blog, Nischenseiten, eigene Bücher oder Onlineshops kümmert, doch auch Jan arbeitet an seinem ersten Buch, verkauft Kaffee auf Amazon und möchte in Zukunft gerne einen Onlinekurs zum Thema App Programmierung erstellen.

Marble Mountains in Vietnam

Zum anderen arbeitet Jan zur Zeit weiterhin für die australische Firma als Freelancer. Das ist der Vorteil als Programmierer. Du brauchst lediglich halbwegs stabiles Internet und einen Laptop und schon kannst du von überall aus auf der Welt arbeiten. Sei es am Strand in Thailand oder eben zur Zeit aus Paraguay.

SN: Wie vereinbart ihr Reisen und Arbeiten miteinander?

Annika und Jan: Das ist leider gar nicht so einfach und angenehm, wie man es sich im ersten Moment vorstellt. Wenn wir sagen, dass wir von unterwegs aus arbeiten, denken die Leute, dass wir 2-3 Stunden am Tag arbeiten und den Rest des Tages Faulenzen.

So ist es jedoch bei weitem nicht. Pro Woche arbeitet Jan zwischen 30 und 60 Stunden als Programmierer. Dann ist die Arbeit aber noch längst nicht getan. Videos müssen geschnitten und Fotos bearbeitet, Blogbeiträge geschrieben und korrigiert werden und dann sind da noch die vielen anderen Projekte, die ebenfalls eine Menge Zeit fressen.

Jan Mui Ne in Vietnam

Während Jan programmiert, arbeitet Annika an ihren Projekten. Diese werden jedoch, wie das für passive Einkommensquellen üblich ist, nicht nach Stunden bezahlt und es ist oft ungewiss, ob, wann und wie viel sie abwerfen werden.

So ist man gut und gerne pro Tag 10-12 Stunden mit Arbeit beschäftigt und kann sich nur alle paar Tage mal eine kurze Auszeit nehmen um etwas Cooles zu unternehmen. In den letzten Monaten gab es eigentlich keinen einzigen Tag, an dem wir nicht wenigstens ein paar Stunden an irgendetwas gearbeitet haben. Egal ob Feiertag, Wochenende oder Geburtstag.

Aber wir glauben fest daran, dass sich die Arbeit irgendwann bezahlt macht und es macht ja auch Spass zu sehen, wie sich die eigenen Ideen verwirklichen. Es macht unglaublich viel Spass sich in neue Themen einzulesen und dann einen 5‘000 Wörter Text dazu zu verfassen – vor allem wenn man damit anderen Menschen helfen kann.

Leider fehlt Jan dafür oft die Zeit, aber auch das Programmieren ist eine seiner grossen Leidenschaften und er verliert sich schon mal dermassen in seinem Code, dass er gar nicht merkt, wenn er mal wieder 14 Stunden vorm Laptop sass und es eigentlich Zeit fürs Bett wäre.

SN: Ihr seid ja gerade in Paraguay, Südamerika. Wie lange plant ihr insgesamt durch Südamerika zu reisen und welche Länder wollt ihr sehen?

Annika und Jan: Wenn alles glatt geht, werden wir jedes Land Südamerikas bereisen. Brasilien und Paraguay konnten wir ja schon von der Liste streichen. Als nächstes steht dann Argentinien auf dem Programm.

Bis es soweit ist, wird es aber noch etwas dauern. Wir haben gerade spontan unser Haus um einen weiteren Monat verlängert und theoretisch können wir bis zu sechs Monate am Stück in Paraguay leben. Wie lange wir tatsächlich hier bleiben wissen wir aber noch nicht.

Jan Hanggliding in Rio

Jan ist ein grosser Fan vom sehr langsamen Reisen. Er würde am liebsten die sechs Monate voll machen aber Annika würde schon gerne etwas früher weiter ziehen um neue Länder zu entdecken.

Für Südamerika haben wir uns keine zeitliche Begrenzung gesetzt. Es dauert so lange es dauert oder bis wir pleite sind, was zumindest so lange Jan als Programmierer arbeiten kann nicht so schnell passieren sollte.

SN: Habt ihr schon Pläne, wo es nach Südamerika hingehen soll?

Annika und Jan: Wir müssen ja zugeben, dass ihr uns bei unserem Treffen in Perth ziemlich heiss auf den Tauchlehrerschein gemacht haben. Als Tauchlehrer zu arbeiten ist Annikas Traum. Vielleicht bietet sich ja irgendwann für uns die Möglichkeit dazu.

Ansonsten stehen zwei Ideen im Raum. Nummer 1 ist es, dass Jan sich in Australien ein Sponsorship-Visa holt und wir noch mal ein paar Jahre in Perth leben, vielleicht auch dort Nachwuchs in die Welt setzen. Nummer 2 ist es, für ein halbes Jahr nach Thailand zu gehen.

SN: Was ist euer absolutes Traumziel, das ihr noch bereisen wollt?

Annika und Jan: Die USA sind so ein Traumziel. Das Land ist riesig und bietet eine wahnsinnig vielfältige Landschaft. Hier gibt es alles: Strände, Berge und einige der schönsten Nationalparks der Welt, Polarlichter in Alaska und nach Hawaii müssen wir auch unbedingt. Schliesslich wurde hier Lost gedreht – die absolut beste Serie der Welt.

Leider sind die US of A aber auch verhältnismässig teuer, aber wenn alles glatt geht werden wir, wenn wir mit Südamerika fertig sind, weiter nach Norden reisen und uns dort ein wenig umsehen. Reicht das Geld nicht aus, verschieben wir das einfach auf später.

Natürlich gibt es auch in Südamerika ein paar absolute Highlights, aber die sind schon fest geplant und werden definitiv in den nächsten Monaten bereist. Zum Beispiel die Death Road, der Salar de Uyuni und der Machu Picchu.

SN: Wie reist ihr am liebsten? Backpacking, Roadtrip, individuell oder in der Gruppe?

Annika und Jan: Am allerliebsten wäre es uns so zu reisen, wie ihr es zur Zeit tut und wir es in Australien taten: mit dem eigenen Auto. Vorzugsweise 4WD. Man ist einfach so frei und wenn das Wetter mal blöd ist oder es einem irgendwo nicht gefällt, fährt man einfach weiter.

Ansonsten mit Backpack möglichst individuell. Man bucht sich einfach irgendwo ein Ticket für Bus, Bahn oder Flieger zum Zielort und nimmt sich vor Ort ein Airbnb oder geht in ein Hostel. Letzteres ist meist günstiger aber nur bedingt geeignet, wenn man noch als Programmierer arbeiten muss.

SN: Wie sieht euer Traumleben in fünf Jahren aus?

Annika und Jan: Das ist eine tolle Frage. In fünf Jahren haben wir so viele passive Einkommensquellen, dass Jan auf jeden Fall nicht mehr als Programmierer arbeiten muss, um unsere Reise zu finanzieren. Er programmiert dann nur noch aus Spass und schreibt Apps auf die er Lust hat.

Finanziell sind wir so frei, dass es egal ist in welches Land wir reisen und wie lange wir da bleiben. Dann könne wir einen richtig geilen Roadtrip durch die USA unternehmen – mit gemietetem Wohnmobil einmal quer durchs Land.

Weil wir finanziell dann abgesichert sind, haben wir endlich wieder mehr Zeit für uns und um beim Reisen Land und Leute intensiver kennen zu lernen, als es uns jetzt möglich ist.

Wir können auch in Gegenden reisen, in denen es kein Internet gibt und wenn wir mal eine, zwei oder drei Wochen von der Zivilisation abgeschnitten sind, ist das auch kein Problem.

Statt vorm PC verbringen wir unsere Zeit mit den Dingen, die uns wirklich Spass machen. Zum Beispiel Fotografieren, Videos produzieren und bloggen (okay da ist der PC wohl doch wieder involviert).

Den Tauchlehrerschein haben wir dann auch in der Tasche und treffen euch an einem wunderschönen Tauchspot zur gemeinsamen Tauchsafari – na habt ihr Lust?

SN: Ihr wart kürzlich gerade zu Hause in Deutschland. Hat sich während der Zeit seit ihr reist etwas verändert oder habt ihr euch verändert?

Annika und Jan: In unserem Heimatdorf hat sich etwas getan. Ein neues Industriegebiet ist am Ortseingang entstanden aber alles in allem hat sich rein landschaftlich nicht so viel verändert.

Wir bzw. unsere Wahrnehmung hat sich jedoch stark verändert. Irgendwie machten alle Leute einen recht unzufriedenen Eindruck auf uns. Wohin man auch schaute, sah man lange Gesichter und alle wirkten etwas unfreundlich.

Irgendwo konnten wir das auch verstehen, denn in den zwei Wochen die wir da waren, hat sagen und schreibe nur ein einziges Mal die Sonne geschienen. Kein Wunder dass das den Leuten auf die Laune schlägt.

SN: Wie bleibt ihr in Kontakt mit Freunden und Familie?

Annika und Jan: Das ist der grosse Vorteil unserer Generation. Dank WhatsApp, Facebook, Twitter, Instagram und YouTube ist es einfacher als jemals zuvor mit den Menschen in der Heimat in Kontakt zu bleiben.

Es ist aber auch etwas seltsam. Als wir Jans Eltern trafen sagte Jans Vater etwas, was uns zum Nachdenken anregte. Er sagte: “Ich würde euch ja fragen wie es euch geht und was ihr die letzten 2 Jahre so gemacht hab, aber ich habe ja alles gesehen und weiss schon alles.”

Durch die YouTube Videos sind unsere Familien stets bestens informiert. Wir glauben, dass sie uns auch deswegen so einfach wieder haben gehen lassen. Sie sehen wie gut es uns beim Reisen geht und brauchen sich keine Sorgen machen.

SN: Könnt ihr euch vorstellen, zurück nach Deutschland zu ziehen und sesshaft  werden?

Annika und Jan: Nein, zur Zeit können wir uns das absolut nicht vorstellen. Irgendwann könnten wir das eventuell machen aber wir können uns auch vorstellen irgendwo anders sesshaft zu werden.

Vielleicht schaffen wir uns einfach irgendwann zwei Homebases. Eine in Deutschland für den deutschen Sommer und eine irgendwo anders, vielleicht in Thailand, in Paraguay oder auf den Philippinen. Hauptsache man kann dem tristen deutschen Winter entfliehen.

 

Vielen Dank für eure Antworten. Wir wünschen euch weiterhin eine gute Reise. Viel Spass bei euren Abenteuern und bleibt gesund.

Wenn du die spannende Reise von Annika und Jan verfolgen wollt, die beiden berichten regelmässig auf ihrem Reiseblog Follow Your Feet.

Bist du auch schon lange unterwegs oder du kommst vom Reisen nicht los?

 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Eva-Maria Reitzer

    Einfach toll ihr beiden.

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