Jaisalmer in Rajasthan ist die nächste Station nach unserem Wüstenerlebnis. Das Schlafen unter freiem Himmel und die Kamelritte waren ein schönes Erlebnis. Jetzt stürzen wir uns in das Gewusel der Wüstenstadt. Jaisalmer liegt inmitten der Thar Wüste und es ist heiss und staubig. Unser Hotel liegt in Gehdistanz zum Fort und von der Dachterrasse aus können wir das auf einem Hügel erbaute Fort sehr gut sehen.
Bei Ankunft in Jaisalmer in Rajasthan machen wir als erstes eine kleine Siesta. Da wir von dem Ausflug in die Wüste Thar doch etwas erschöpft sind, unternehmen wir heute nicht mehr viel. Sunny, unser Fahrer, fragt mich (Marcel), ob ich mit ihm mitgehen möchte um Fleisch fürs Abendessen zu kaufen. Natürlich lasse ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen.
Wieso wir in Indien fast zu Vegetariern wurden
Mit dem Auto fahren wir also durch die Stadt. Jaisalmer in Rajasthan ist eine ziemlich staubige Stadt. Die Strassen sind nur zum Teil befestigt und auch diese in einem sehr schlechten Zustand. Ein Teil der Strassen sind nur mit Schlaglöchern übersäte Schotterstrassen und in einer solchen, sehr staubigen und schmutzigen Strasse ist der Metzger zu Hause. Es gibt nicht wie in der Schweiz einen schönen Verkaufsladen sondern nur einen dreckigen Hinterhof. Das Areal ist umzäunt und überall rennen Ziegen herum und warten auf das Schlachten. Der Metzger sitzt am Boden und hat einen Holzklotz vor sich, auf dem er das Fleisch lieblos mit einem Beil zerschlägt. Da wird nicht auf Knochen oder einen sauberen Schnitt geachtet.
Vor uns hat es noch ein paar Leute, die auch Fleisch kaufen wollen. Einer der Kunden nimmt das in einen Plastiksack abgepackte Fleisch und will einfach ohne bezahlen davonlaufen. Da wird es kurzerhand etwas hektisch und auch der Metzger steht mit seinem Hackebeil auf. Das überzeugt den Kunden und er bezahlt.
Nachdem die nächste Ziege geschlachtet wurde, sind dann auch wir an der Reihe und bekommen unser Fleisch. Zum Abendessen gibt es dann ein Curry mit Ziegenfleisch. Reni und ich wissen einmal mehr, wieso wir hier in Indien eigentlich nur vegetarisch essen.
Wir erkunden die Wüstenstadt Jaisalmer in Rajasthan
Am nächsten Morgen gehen wir für unser Frühstück wieder auf die Dachterrasse des Guesthouses. Von hier aus können wir auf die anderen Dächer schauen und auch hier in Jaisalmer schlafen die meisten auf dem Dach. Genauso wie in der Thar Wüste.
Die meisten breiten einfach eine Decke auf dem Boden aus wo sie schlafen. Einige haben aber auch ein richtiges Bettgestell. Wie gestern nacht am eigenen Leib gemerkt, sind aber die Betten meist etwas kurz. Selbst für Inder scheinen sie nicht lange genug zu sein.
Auch das Fort bestaunen wir in der Morgensonne. Fast alle Gebäude sind hier aus dem typischen gelben Sandstein gebaut. Daher wird die Stadt Jaisalmer in Rajasthan auch die Goldene Stadt genannt. Sie liegt im Herzen der Wüste Thar und es wohnen etwa 60’000 Leute in der Stadt. Durch die Lage inmitten der Wüste gilt dieses Gebiet als eines der trockensten in Indien.
Innerhalb der mittelalterlichen Festung, welche im Jahre 1156 erbaut wurde, befindet sich auch der historische Stadtkern von Jaisalmer. Bereits beim Eingang zum Fort merken wir, dass dieses Fort noch immer bewohnt wird. Wir müssen beim Eingang keinen Eintritt bezahlen und es herrscht reges Treiben. Natürlich haben sich auch viele Geschäfte angesiedelt und wollen ihre Waren verkaufen.
Zuerst gehen wir einfach durch die engen Gassen und lassen die Eindrücke auf uns einwirken. Die meisten Gassen sind sehr eng und können höchstens mit einem Motorrad befahren werden. Natürlich gibt es auch hier in diesen engen Gassen heilige Kühe, denen wir ausweichen müssen.
Sämtliche Gebäude im Fort wurden aus dem gelben Sandstein erbaut. Viele der Gebäude sind sehr schön verziert und mit Steinmetzarbeiten übersät.
Die Jain Tempel in Jaisalmer in Rajasthan
In Jaisalmer in Rajasthan lebt auch eine grosse Jain Glaubensgemeinschaft. Im Fort von Jaisalmer gibt es mehrere Jain Tempel. Auch die Tempel sind aus dem gelben Sandstein erbaut.
Im Innern des Tempels ist es sehr eng und es gibt unzählige Säulen, welche sehr schön mit Steinmetzarbeiten verziert sind.
Auch die Decke ist sehr reichhaltig verziert. Die Tempel sind auch immer sehr symmetrisch aufgebaut.
Der Jainismus hat wie der Buddhismus seine Wurzeln im Brahmanismus, der Vorgängerreligion des Hinduismus. So ist es auch nicht verwunderlich, dass viele Statuen Ähnlichkeiten haben mit solchen, die wir früher schon gesehen haben.
Im Vorhof des Tempels können wir einen Blick auf die reichverzierten Türmchen auf dem Dach des Tempels werfen.
Es ist nicht nur ein Tempel sondern es sind gleich mehrere, die miteinander verbunden sind. Auch beim nächsten Tempel können wir sehr reichhaltige Steinmetzarbeiten bewundern.
Der Stadtpalast Raj Mahal ist eine der Sehenswürdigkeiten in Jaisalmer
Nach einer wohlverdienten Mittagspause geht unsere Besichtigung des Forts weiter. Eine der Hauptattraktionen im Fort ist der Stadtpalast, der auch Raj Mahal heisst.
Dieser Palast wurde um 1500 herum erbaut und von der königlichen Familie der Herrscher von Jaisalmer bewohnt. Beim Bau des Palastes wurde sehr viel Wert auf Details gelegt und durch die besten und begabtesten Architekten und Handwerker der Zeit erbaut. Der sieben Stockwerk hohe Palast ist einer der ältesten Paläste Rajasthans und sticht durch seine wunderbaren Jalis und Steinmetzarbeiten heraus.
Ein Blick auf einen der kunstvoll verzierten Balkone und die wunderbar detaillierten Jalis (Gitterfenster).
Vom Dach des Palastes haben wir eine atemberaubende Aussicht über die Mauern des Forts und die darunterliegende Stadt. Eigentlich ist Jaisalmer in Rajasthan ja eine verhältnismässig kleine Stadt. Trotzdem ist die Aussicht über die Häuser vom Fort aus sehr beeindruckend.
Nachdem wir den Raj Mahal besichtigt haben, schlendern wir nochmals ein bisschen durch die engen Gassen dieser mittelalterlichen Stadt. Dies ist die typische Bauweise der Geschäftshäuser. Im oberen Stock befindet sich der Wohnbereich und im Erdgeschoss ist das Geschäft.
Leider gibt es auch einige Gebäude die in sehr schlechtem Zustand sind und bereits halb zerfallen sind. Durch die Umwelteinflüsse wird der Sandstein sehr stark in Mitleidenschaft gezogen.
Auf einer der Bastionen steht noch eine grosse Kanone. Insgesamt verfügt das Fort über 99 solcher Bastionen, die in der Festungsmauer integriert sind.
Nun wird es aber Zeit, dass wir uns auf den Weg zum Guesthouse machen. Wir haben heute wieder sehr viel gesehen und viele neue Eindrücke aufgenommen. Auch die Hitze macht uns zu schaffen und wir freuen uns auf eine Siesta.
Auf dem Weg sehen wir noch dieses vollgestopfte Fahrzeug. Wie in vielen asiatischen Ländern wird auch in Indien der Platz voll und ganz ausgenutzt.
In der Strasse zu unserem Guesthouse sehen wir in einen typisch indischen Hinterhof. Überall liegt Müll rum, ein Bild das in Indien immer präsent ist. Und Kühe, die sich in den Müllbergen etwas zu fressen suchen. Der Müll wird einfach auf die Strasse oder einen freien Platz geworfen. Dort wird er dann von Kühen, Ziegen, Hunden und auch Menschen verlesen und alles was noch verwertet werden kann, wird rausgelesen.
Nach einer erfrischenden Dusche und ein wenig relaxen sind wir bereit fürs Abendessen. Leider ist es hier in Jaisalmer auch sehr schwierig ein Restaurant zu finden. Viele der Restaurants sind wegen der Tiefsaison geschlossen. Auf einer Dachterrasse, die von aussen noch vielversprechend ausschaut, sind gerade Bauarbeiten im Gange und die Arbeiter liegen am Boden herum. Schlussendlich gehen wir wieder ins gleiche Restaurant, in dem wir schon zu Mittag gegessen haben.
Das Jaisal Italy hat eine supergeniale Lage gleich über dem ersten Eingangstor zum Fort. Es hat eine Dachterrasse auf der Stadtmauer mit superschöner Aussicht auf das Fort.
Heute ist also unser Italientag in Indien. Zur Abwechslung haben wir ja heute Mittag feine Pasta Arrabiata gegessen. Heute Abend gönnen wir uns eine Pizza. Die Pizza ist natürlich nicht wie wir sie kennen, aber für indische Verhältnisse sehr gut. Vor allem ist es eine willkommene Abwechslung zu Reis und Curry, das wir sonst immer essen.
Die Aussicht vom Jaisal Italy ist genial.
Die beleuchteten Festungsmauern des Jaisalmer Forts sind sehr eindrücklich.
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Hallo Reni und Marce, wieder ein sehr eindrucksvoller Bericht über eine spannende Gegend in der ist sicher sehr viel zu sehen und zu erleben gibt. Auch wir werden im kommenden November auf unserer Reise hier einen stop einlegen. Sehr interessant finde ich auch eure Ausführungen zu den Essensgewohnheiten und den Gegebenheiten vor Ort. Ich bin auch sehr gespannt wie uns die himmlische Kulinarik auf unsere fast vierwöchigen Reise bekommen wird. Weiterhin viel Spaß auf eurer Reise und ich freue mich auf weitere interessante Reiseberichte von euch.
Viele Grüße aus München
Matthias
Hallo Matthias
Vielen Dank für deine Nachricht. Jaisalmer ist wirklich spannend und es wird euch bestimmt gefallen. Wir freuen uns schon darauf zu hören, wie euch Rajasthan gefällt.
Viele Grüsse,
Reni