Das Leben auf der Insel. Traum oder Albtraum?

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrag zuletzt geändert am:8. September 2021
You are currently viewing Das Leben auf der Insel. Traum oder Albtraum?
Die Aussicht vom 42 Meter hohen Hausberg auf Pef

Weit weg von der Zivilisation. Weit weg von der Heimat. Eine Insel, irgendwo inmitten eines der schönsten Tauchgebiete auf der Welt. Wir leben auf der Insel. Das ist unser neues Zuhause. Im Moment. Und wie ist es, das Leben auf der Insel? Eine der meist gestellten Fragen die wir gestellt kriegen. Langweilig? Einsam? Ganz und gar nicht.

Die wenigsten können sich vorstellen, wie das Leben auf der Insel ist. Schon als wir auf den Malediven gelebt und gearbeitet haben, wurde uns oft diese eine Frage gestellt. Wie ist es denn, so ein Leben weit weg der Zivilisation. Klar, ist nicht jedermanns Sache. Genauso wie es sich nicht jeder vorstellen kann, mitten in einer Grossstadt zu wohnen.

Wenn du offen bist für neues, dann öffnen sich Türen

Uns hat es ja zufällig auf die Insel Pef verschlagen. Geplant war das ganz und gar nicht. Und doch ist es alles andere als ein Zufall. Es ist wie das Leben manchmal so spielt.

Das kennen wir ja bereits von unserem Job auf den Malediven. Damals als wir auf Koh Tao unsere Tauchlehrerausbildung gemacht haben, wussten wir, eines Tages werden wir im Paradies – auf den Malediven – arbeiten. Dass wir jedoch bereits beim ersten richtigen Tauchlehrerjob auf den Malediven laden werden, hätten wir uns nie und nimmer träumen lassen. Noch weniger, dass es uns irgendwann auf die Insel Pef in Raja Ampat verschlägt.

Die Zukunft wird so aussehen, wie wir sie gestalten. Jean Fourastié

Wie vieles im Leben kommt es halt doch oft so, wie es kommen muss. So ist es nicht das erste Mal, dass für uns ein Traum wahr wird.

Während ich diesen Blogeintrag schreibe, sitze ich gerade in unserem Büro in Sorong, einer ziemlich hässlichen Hafenstadt in West Papua. Und doch hat Sorong was. Es ist eine willkommene Abwechslung zum Inselleben. Aber ganz ehrlich, ein Tag in Sorong reicht vollkommen. Es ist heiss, in den Strassen stinkt es nach Abfall, weil überall Müll am Strassenrand liegt oder es raucht, weil der Müll gerade verbrannt wird. Und die Flussufer sind ebenfalls bedeckt mit Plastikmüll. Unglaublich dass Sorong Ausgangspunkt für ein wunderschönes Inselreich ist.

Sorong Strassenbild

Sorgenfreies Leben auf der Insel

Inzwischen sind wir schon fast vier Monate auf der Insel und geniessen es. Ist ja fast unmöglich es nicht zu geniessen bei dieser Aussicht jeden Morgen.

Aussicht Pulau Pef in Raja Ampat

Auch wenn das Meer nicht jeden Tag so ruhig ist, es nicht jeden Tag einen noch schöneren Sonnenuntergang gibt, das Inselleben hat viele Vorteile. Unser Arbeitsweg: 1 Gehminute, im verschlafenen Zustand vielleicht 2 Minuten. Kochen? Nicht nötig. Im Gästerestaurant gibt es 3mal täglich Essen. Wäsche waschen und Zimmer putzen? Auch nicht. Das macht das Housekeeping. So ist dann auch ein Freitag pro Woche ideal, denn es geht nicht ein Tag vom Wochenende für Einkäufe, Wäsche und Haushaltsarbeiten drauf. Und? Ist das alles? Nö, wir haben das Meer direkt vor der Haustür, können in der Mittagspause oder am freien Tag vor der Haustür tauchen, durch die faszinierende Landschaft Raja Ampat’s kajaken, durch den Mangrovenwald spazieren oder einfach nur am Strand abhängen. Ein sorgenfreieres Leben können wir uns kaum vorstellen. Obwohl, arbeiten müssen wir hier auch, nicht dass du jetzt denkst wir wären hier im Urlaub 😉

Sonnenuntergang auf Pef

Ja, wir lieben es, das Leben auf der Insel. Wir wollen dir jetzt nicht die ganze Illusion zerstören, aber es gibt natürlich auch die Kehrseite. Manchmal fehlt es uns schon, selber zu kochen. Wir träumen oft von einem nächsten Roadtrip, die Freiheit beim Reisen. Und was am meisten fehlt, sind Familie und Freunde. Die kann niemand auf der Welt ersetzen.

Wer wie wir ein Nomadenleben führt muss Opfer bringen

Ja, du liest richtig. Wer ein Nomadenleben führt oder auf einer einsamen Insel lebt muss auf vieles verzichten. Das grösste davon ist die Distanz zur Familie und Freunden. Ein grosses Opfer, finde ich. Aber das gehört nun mal dazu. Da es noch nicht möglich ist, sich irgendwohin zu beamen, müssen Telefonate, E-Mails und Facebook reichen um in regelmässigem Kontakt zu bleiben. Im Gegensatz zu früher ist das mit der modernen Technik heutzutage unglaublich einfach. Und doch, eine herzliche Umarmung kann man so nicht ersetzen. Die Lösung: Regelmässige Besuche in der Heimat. Wir haben uns vorgenommen, mindestens einmal im Jahr ein paar Wochen in der Schweiz zu verbringen. Wer sich Mühe gibt, verliert seine Familie und Freunde nicht so einfach.

An dieser Stelle möchte ich auch einmal herzlich Dankeschön sagen für die regelmässigen Nachrichten von der Familie, Freunden, Bekannten, Bloggerkollegen und allgemein unseren treuen Bloglesern. Und danke an meinen Mann Marcel, der mit mir den Traum lebt. Das Leben ist einfach schön!

Pulau Pef in Raja Ampat

Unser Blogname Swiss Nomads kommt nicht von ungefähr. Seit 2007 führen wir mit einem 2-jährigen Unterbruch ein Nomadenleben. Entweder leben und arbeiten wir auf einer Insel fernab der Zivilisation oder wir sind gerade auf einem Roadtrip. Zwischendurch darf natürlich auch eine Reise mit den ÖV’s nicht fehlen. Ein tolles Leben, wenn man es neutral betrachtet. Ist unser Nomadenleben und leben als Reiseblogger nun vorbei, schliesslich leben wir ja auf einer Insel? Nein, noch lange nicht. Die Welt hat noch so viel zu bieten und es gibt noch so unglaublich viel zu entdecken. Wir leben im Hier und Jetzt. Was morgen ist, werden wir sehen.

Diesen Blogpost habe ich frisch von der Leber weg geschrieben. In ein paar Monaten werde ich diesen Beitrag lesen und bin jetzt schon gespannt, was das Leben bis dahin bringt und vor allem wie es sich dann so anfühlt auf der Insel zu leben.

 Hast du auch einen Traum? Wo würdest du am liebsten Leben? Oder bist du auch am liebsten einfach unterwegs ohne grossen Plan? Schreib uns. Wir freuen uns über jeden Kommentar.

Dieser Beitrag hat 18 Kommentare

  1. Planet Hibbel

    Ich finde das klasse wie ihr das macht. Alles hat seine Zeit und solange ihr Bock auf dieses Leben habt, geniesst es in vollen Zügen. Irgendwann wollt ihr vielleicht doch wieder sesshaft werden. Wer weiß. Ich bin immer hin und hergerissen zwischen meinem alten Nomaden-Leben und meinem jetzigen mit Haus und Kindern. Beides ist toll, aber soooo unterschiedlich. Aber leider haben wir nun mal nur ein Leben. Da muss man sich irgendwann für einen Weg entscheiden. GlG, Nadine

    1. Reni Kaspar

      Liebe Nadine,
      Danke Dir für Deine Nachricht. Stimmt, irgendwann wollen wir vielleicht schon mal sesshaft werden. Das kann noch lange dauern oder von heut auf morgen passieren. Wir werden sehen. Kann gut nachvollziehen, was Du schreibst zwischen „altem Nomadenleben“ und jetzigem häuslichen Leben. Beides hat seine guten und schlechten Seiten. Aber irgendwie ist ja alles ein Teil von unserem Leben. Und wenn’s so oder anders passt im Moment ist das gut.
      Jetzt geniessen wir mal noch unser Nomadenleben und die Freiheit 😉
      Liebe Grüsse,
      Reni

    2. Lilian

      Wie du sagst, alles hat seine Zeit. Als jung waren wir 10 Jahre Nomaden, dann kam die Famieliephase unsere zwei Söhne haben Das Studium letzten Jahr abgeschlossen, nun sind wir wieder dran zur Zeit für ein Jahr am Reisen in Australian.

      1. Reni Kaspar

        Vielen Dank für Deine Nachricht. Ach, so schön. 10 Jahre Nomaden, dazwischen Familienleben und wieder auf in die grosse Weite Welt. Klingt perfekt. Wir wünschen Euch eine wunderbare Zeit in Australien. Ein Jahr, die ideale Reisedauer – finden wir 🙂

  2. Valeria

    Schöner und spannender Beitrag, ihr macht das genau richtig! Nur wenige haben den Mut, ihre Träume zu leben. Ihr scheint euren Traum zu leben, schön dass ihr das mit uns teilt! Bin gespannt wo es euch in den nächsten Jahren noch so hin zieht und wünsche euch alles erdenklich Gute! Liebe Grüsse von Gili Meno, valeria

    1. Reni Kaspar

      Liebe Valeria,
      Herzlichen Dank für Deine Worte. Mut braucht es zwar, das ist aber nur bis der Anfang geschaft ist. Danach kommt es irgendwie wie von selbst. Ja, wir sind genauso gespannt wohin es uns die nächsten Jahre ziehen wird. Das Leben ist und bleibt spannend.
      Liebe Grüsse und viel Spass noch auf Meno… herrliches Fleckchen Erde.
      Reni

  3. marionna

    Du schreibst mir aus der Seele, schön und treffend beschrieben.

  4. Timo

    Huhu ihr Lieben,
    Ich finde es so klasse, dass ihr auch das Leben hinter den „Kulissen“ zeigt, wie z.B. das Straßenbild.
    Mich reizt sowas ja total, einfach dort Leben und machen was einem Spaß macht.
    Mein Traum ist es auch mal als Digitaler Nomade durch die Welt zu „Reisen“.
    Am liebsten würde Ich im Asiatischem Bereich auch leben 😀
    Liebe Grüße 🙂
    Timo

    1. Reni Kaspar

      Hi Timo
      Danke und gern geschehen. Ja, hinter den Kulissen sieht es manchmal ganz anders aus als im Reiseprospekt 😉
      Aber genau das ist das spannende am Reisen. Das richtige Leben zum Beispiel in asiatischen Ländern zu entdecken und erleben.
      Wir wünschen Dir viel Erfolg und hoffen, dass Du Deinen Traum verwirklichen kannst. Reisen ist die beste Schule der Welt.
      Viele Grüsse aus West Papua,
      Reni

  5. Silv Scherrer

    Hey Reni,
    du sagst es- manchmal kommt es im Leben einfach so, wie es kommen musste. Als ich früher oft mit dem Zug nach Davos zum Snowboarden gefahren bin, habe ich während der Fahrt durchs Rheintal immer gedacht: „hier möchte ich niemals wohnen-hier siehts ja langweilig aus! Nur ein steckengerader Fluss, auf beiden Seiten eine Ebene und dann so halbhohe Berge…“ Tja, und jetzt werde ich hier sowas von sesshaft und will überhaupt nirgend anders mehr wohnen! Wo sonst gibt´s ne Halo Halo Bar und eine Kaspar-Stiege ? 😉
    Herzliche Grüsse und bis bald, juhui!
    Silv

    1. Reni Kaspar

      Liebe Silv
      Herzlichen Dank für Deine Nachricht. Musste grad schmunzeln… Ja, manchmal ändert sich die Ansicht sehr. Was auf den ersten Blick langweilig aussieht, kann plötzlich zum Favorit werden 😉 Habe übrigens gerade die Bilder von Eurem neuen Heim gesehen. Wahnsinn! Ist ja mega schön. Bin schon total gespannt drauf es live zu sehen.
      Jaja, die Halo Halo Bar. Wird Zeit wiedermal hinzugehen. Hoffentlich schon bald. Und wo sonst gibts sonst noch ein Miami Roadhouse… 😉
      Ganz liebi Grüess & bis bald,
      Reni

  6. Prisca Scherz

    Liebe Reni
    Hab grad mal wieder Deinen Blog gelesen, träume von Pef und kann heute über unsere abenteuerliche Rückfahrt nach Sorong lachen :-)! Vielen Dank auch nochmals dass Du mit Natascha auf den Hausberg gestiegen bist, weil wir beiden „alten“ den Höhenkoller haben. Hätte Dir schon lange mal ein Mail machen wollen, leider finde ich Eure Visitenkarte nicht mehr. Wir verbrachten nach Pef noch 10 schöne Tage in Nordsulawesi, das Resort hat uns zwar nicht gefallen (war nach Pef eher ein Schock) aber vom Tauchen her war es Spitzenklasse. Auch Natascha ist weiterhin fleissig getaucht, sie machte in den Frühlingsferien 30 Tauchgänge!
    Liebe Grüsse auch an Marcel und alle anderen Pefler

    Prisca, Jean-Claude und Natascha Scherz

    1. Reni Kaspar

      Liebe Prisca
      Vielen lieben Dank für Deine Nachricht. Es freut mich sehr von Dir zu lesen und dass es Euch auf Pef so gefallen hat 🙂
      Tauchmässig klingt Nordsulawesi ja genial. Wir erinnern uns auch immer gern an die Tauchgänge rund um die Insel Bunaken.
      Und Wow, da hat Natascha ja richtig Gas gegeben mit Tauchen. Sie ist halt doch die geborene Taucherin 😉
      Die Grüsse richte ich gerne aus. Wir sind anfangs Woche zurück gekommen aus den Ferien in der Schweiz (herrlich wars, so richtig Sommer) und inzwischen sind wir wieder auf Pef und das Team komplett.
      Wir wünschen Euch eine gute Zeit und grüssen Euch ganz herzlich aus dem sonnigen Pef,
      Reni

  7. Constanze Brütsch

    Hallo Reni und Marcel
    Habe Euch beim durchstöbern für Raja Ampat Reisen entdeckt und diesen Nachmittag mit durchlesen der vielen Beiträge verbracht! Bin/sind fasziniert, mein Mann und ich sind keine Jungspundis mehr beide gegen 60 Jahre „jung“??und nur Schnorchler!
    Nun zu meiner Frage: Wenn für die An-Reise mind. 3 Tage benötigt werden, sind sicher mind. 17 Urlaubstage nötig! Was kostet die Unterkunft auf der Insel Pef? Sind die Preise inkl. Essen? Du schreibst von 3 x Essen d.h. Frühstück, Mittag und Abendessen! Ist das ein Resort mit sog. All in?
    An-und Rückreise selbst organisiert oder gibt es da ein Pauschalpaket?
    Wir müssen leider auf das Geld schauen und alles muss gut überlegt und organisiert werden damit es nicht ausufert! Wäre Dir sehr dankbar für Deine Tips und Rückmeldung!
    Die Beiträge von Euch sind Klasse! Ich denke Ihr seid bereits in Australien und hoffe trotzdem, dass Ihr Euch noch mit Pef oder einer ähnlichen Umgebung um die Tips befasst.

    Vorerst mal ganz lieben Dank und hoffentlich auf ein Feedback!

    Liebe Grüße aus der Schweiz/Bern
    Constanze Brütsch

    1. Reni

      Hallo Constanze

      Vielen Dank für deine Nachricht. Es freut uns sehr zu lesen, dass unsere Bericht gefallen und zum Reisen inspirieren.

      Raja Ampat ist traumhaft, egal ob für Taucher oder Schnorchler. Als wir auf Pulau Pef waren, gab es extra Schnorchel Guides und so ist es möglich nicht nur am Hausriff sondern auf mit dem Boot zu schönen Plätzen zu fahren.

      Wegen der langen Anreise sind 2 bis 3 Wochen schon sinnvoll. Details bezüglich Kosten für Bungalow und Mahlzeiten fragst du am besten gleich direkt beim Resort an. Wir wissen nicht, ob sich seit unserem Aufenthalt inzwischen was geändert hat. Als wir da waren, waren die Preise für Unterkunft und 3 Mahlzeiten. Der Flug kommt dann noch zu dem Preis dazu. Auf der Webseite von Raja4Divers findest du viele Informationen oder sonst kann dir sicher die deutschsprachige Kontaktperson helfen. E-Mail: info_de (at) raja4divers.com.

      Ich hoffe das hilft euch weiter.

      Liebe Grüsse aus Russland,
      Reni

  8. Bine

    Ich habe fast 1 Jahr lang für ein Meeresschutzprojekt im mexikanischen Dschungel gelebt, 1.5 h Autofahrt entfernt von der nächsten Stadt. Ähnliches gab es dann nochmal auf Comino in Malta. Ich liebe solche menschenleeren Orte. Ich finde, diese entschleunigen und man kann das Leben ganz anders genießen. Zeitgleich stellt man fest, wie wenig man eigentlich zum Leben brauch. Und gerade als Tauchlehrer:in bekommen wir dabei noch einmal ganz andere Orte und Einblicke 😉 Ich würde gern zurück an solch einen Ort, bin mir aber auch dessen bewusst, dass ich mittlerweile als Mutter eine größere Verantwortung habe und mir somit auch über medizinische Versorgung ganz anders Gedanken machen muss. Was aber so oder so bleibt: Tauchlehrerin sein 😀 Egal, wo ich aktuell lebe.

    1. Reni

      Ja, einmal Tauchlehrerin – immer Tauchlehrerin. Ist die Leidenschaft da, wird sie für immer bleiben. Wir denken auch jeden Tag an unsere Zeit als Tauchlehrer/in. Ein ganz spezieller, einzigartiger Beruf.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.