Lamington Nationalpark in Australien – Regenwald vom Feinsten

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  • Beitrag zuletzt geändert am:26. November 2022
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Die Wetterprognosen sehen schlecht aus. Viel Regen und Gewitter sind angesagt. Eigentlich wollen wir im Lamington Nationalpark in Australien wandern gehen. Sollen wir abwarten oder trotzdem losfahren? Mit etwas Glück haben die Meteorologen sich ja geirrt. Komm mit und entdecke mit uns den Regenwald im Lamington Nationalpark in Australien.

Der Lamington Nationalpark in Australien steht schon seit ein paar Monaten auf unserer Liste. Als Gegensatz zum Outback wollen wir wiedermal richtigen Regenwald sehen. Im Lamington Nationalpark gibt es sogar Gondwana-Regenwald, der Teil des UNESCO-Welterbes ist. Mittels fossilen Pflanzenfunden konnte nämlich nachgewiesen werden, dass diese Regenwälder aus der Zeit Gondwanas stammen.

Das schlechte Wetter soll uns nicht daran hindern, diesen faszinierenden Nationalpark zu besuchen. Schliesslich gehört Regen ja zum Regenwald.

Spannende Fahrt zum Lamington Nationalpark mit Serpentinen ohne Ende

Der Lamington Nationalpark in Australien befindet sich in Queensland, ganz nah an der Grenze zu New South Wales. Von Queensland haben wir bis jetzt vor allem das Outback, die Küste und das Cape York gesehen, nicht aber Teile der Great Dividing Range. Deshalb wollen wir diesmal endlich auch das Hinterland der Gold Coast entdecken.

Nur gerade knapp 50 Kilometer weg von der Küste tauchen wir in eine andere Welt ein. Die Strassen werden kurviger und die Temperaturen fallen. Was uns aber besonders auffällt, ist das satte Grün der Landschaft. Die Natur explodiert im Moment geradezu nach den starken Regenfällen.

Lamington Nationalpark in Australien

Das Wetter meint es gut mit uns. Als wir die kleine Ortschaft Tamborine erreichen, scheint sogar die Sonne. Das nächste Ziel ist Canungra, wo wir dann auf die Lamington National Park Road abbiegen. Die Gegend ist total ländlich. Wir kommen an Farmen und Weingütern vorbei, Pferde tummeln sich auf der Weide und Kühe grasen. Und dann wird die Strasse plötzlich schmaler, teilweise ist sie sogar nur noch einspurig. Es folgen viele Serpentinen und es geht stetig aufwärts. So gefällt’s uns. Wir fühlen uns schon fast wie auf einer Passstrasse in der Schweiz.

Lieder hat sich die Sonne verabschiedet und es fallen die ersten Regentropfen. Wolken verhindern die Weitsicht auf das Tal, aber das ist nicht so schlimm. Die Fahrt macht alles wett. Und schliesslich werden wir bald dieselbe Strecke wieder runterfahren und mit etwas Glück scheint dann bereits wieder die Sonne.

Bei einem Lookout stoppen wir kurz. Viel sehen wir zwar nicht, denn die Landschaft ist in Nebel eingehüllt. Dafür gibt es Action. Direkt über uns wütet ein Gewitter. Blitze und Donnergrollen folgen wenige Sekunden hintereinander. Marcel macht noch ein Foto und sagt dann: „Ich glaube es ist besser, wenn wir zurück ins Auto gehen.“

Bei heftigem Regen fahren wir weiter durch den Regenwald. Die Stimmung ist mystisch. Gemäss unserem GPS sind wir fast da. Kurz vor dem Green Mountains Campingplatz entdecken wir die Abzweigung auf die Duck Creek Road, ein 4×4 Track. Eigentlich wollten wir diesen ja fahren, aber er ist leider gesperrt. Ein Teil des Tracks wurde beim letzten Zyklon zerstört und ist unpassierbar. Nicht so tragisch, denn die Fahrt über die Lamington Nationalpark Road ist auch sehr spannend.

Wenn du Lust hast, die Duck Creek Road zu fahren, kannst du auf npsr.qld.gov.au/park-alerts checken, ob die Strasse offen und befahrbar ist.

In dem Moment, wo wir den Parkplatz erreichen, regnet es wie aus Kübeln. Jetzt rausgehen ist keine Option. So setzten wir uns kurzerhand hinten in unseren Camper und essen gemütlich unser Sandwich. Auch eine Stunde später lässt der Regen nicht nach. Was sollen wir tun? Unsere Regenjacken und –hosen überziehen und trotzdem wandern gehen? Oder abwarten und hoffen, dass das Wetter morgen besser ist?

Wir können uns grad nicht entscheiden, so suchen wir uns zuerst einen Platz auf dem Campingplatz. Heute wieder runterfahren und gar nichts sehen, das wär schade. So nutzen wir die Zeit zum Berichte schreiben und Fotos sortieren. Inzwischen ist bereits 16:30 Uhr und es regnet noch immer. Also gut, wir bleiben hier und verschieben den Tree Top Walk und weitere Wanderungen auf Morgen.

Green Mountains Camping Lamington Nationalpark

Lamington Nationalpark Green Mountains Camping

Lamington Nationalpark in Australien

Kaum zu glauben, aber kurz nachdem wir uns entschieden haben, öffnet sich doch tatsächlich kurz die Wolkendecke. Ein schmaler blauer Streifen wird sichtbar. Genial! Das Wetter wird besser. Es gesellen sich Papageien zu uns und wir können sogar draussen Abend essen.

Wandern im Lamington Nationalpark in Australien

Lamington Nationalpark Green Mountains Camping

Der neue Tag beginnt ohne Regen. Das Warten hat sich gelohnt. Wanderschuhe anziehen, Rucksack packen und los geht’s. Wir nehmen uns die drei kürzeren Wanderungen vor. Dies sind der Tree Top Walk, der Python Rock Lookout und die Morans Falls.

Wer Lust auf längere Wanderungen hat, kann aus verschiedenen Rundwanderungen auswählen.

  • Box Forest Circuit (10.9 km, 4h)
  • West Canungra Creek Circuit (13.9 km, 5.5h)
  • Toolona Creek Circuit (17.4 km, 6h)
  • Albert River Circuit (21.8 km, 7h)

Alle oben erwähnten Wanderungen befinden sich in der Green Mountains Sektion, im westlichen Teil des Lamington Nationalparks. Aus Zeitgründen haben wir den östlichen Teil namens Binna Burra ausgelassen. Eigentlich Schade, denn es gibt von Binna Burra aus weitere 15 Wanderungen in allen Schwierigkeitsgraden und Längen. Von 1.2 km bis 21.6 km.

Tree Top Walk im Lamington Nationalpark in Australien

Der subtropische Regenwald ist eine Wucht. Wir können uns an den riesigen Bäumen, Farnen, Hängepflanzen und Orchideen kaum sattsehen. Die Stimmung ist mystisch und alles noch feucht vom Regen. Zum Glück führt ein Boardwalk durch den Wald, so versinken wir wenigstens nicht im Schlamm.

Tree Top Walk Lamington Nationalpark

Wir kommen zur Hängebrücke und lesen kurz die Infotafel. Wir lernen, dass dies der erste Tree Top Walk durch Regenwald in Australien und sogar der ganzen Welt ist. 1986 wurde er gebaut und ein Jahr später erweitert. Heute besteht der Tree Top Walkway aus 9 Hängebrücken, ist 160 Meter lang und am höchsten Punk 15 Meter über dem Grund.

Tree Top Walk Lamington Nationalpark

Nach den ersten paar Hängebrücken steht ein riesiger Baum, den man erklimmen kann. Super, da müssen wir rauf. Wir klettern die steilen Leitern hoch und stehen schon bald auf der ersten Plattform auf 25 Metern über Grund. Eine noch steilere Treppe führt ganz hoch. Wir sind jetzt auf 30 Metern Höhe. Wow, das fühlt sich gut an hier oben.

Lamington Nationalpark in Australien Tree Top Walk

Auf dem Rückweg spazieren wir durch einen grossen Garten voller Pflanzen, die im Regenwald heimisch sind. Wir entdecken nicht nur wunderschöne Blumen und Orchideen, sondern auch eine gefährliche Schlange. Die Red-Bellied Black Snake liegt direkt neben dem Pfad und hat den Kopf auch in diese Richtung gerichtet. Einen Biss in die Waden wollen wir nicht riskieren, deshalb kehren wir um und nehmen einen kleinen Umweg in Kauf.

Red Bellied Snake in Queensland

Es gibt aber auch ganz freundliche und ungefährliche Tiere im Lamington Nationalpark. Auf dem Campingplatz haben uns Papageien beim Frühstück besucht.

Papagei im Lamington Nationalpark in Australien

Python Rock Lookout – 3.1 km, 1 Stunde

Die einfache Wanderung zum Python Rock Lookout ist genial. Umgeben von riesigen Bäumen wandern wir über den Pfad durch dichten Regenwald. Die Temperatur ist angenehm kühl. Kein Wunder, es kommt ja auch kaum Licht durch die dichte Decke von Blättern. Wir kommen uns in diesem Moment gerade ganz winzig und unwichtig vor.

Die Geräuschkulisse ist gewaltig. Eigentlich könnte man sagen es ist so richtig laut im Regenwald. Grillen, die einen Sound wie Kreissägen machen, und Vögel, die laut Krächzen statt zu singen.

Es wird heller und der Wald verändert sich. Plötzlich stehen wir auf einer Plattform und vor uns geht‘s einfach in die Tiefe. Die Aussicht ist toll. Regenwald soweit das Auge reicht. Zurück geht es denselben Weg.

Lamington Nationalpark in Australien Aussicht

Morans Falls – 4.4 km, 1.5 Stunden

Der Start der Wanderung zu den Morans Falls startet am gleichen Punkt wie zum Python Rock Lookout, nur geht’s diesmal in die andere Richtung.

Auch hier befinden wir uns im subtropischen Regenwald. Der Wanderweg ist ein schmaler Pfad und es geht stetig abwärts. Rund 30 Minuten später erreichen wir den Aussichtspunkt und erblicken in der Ferne die Morans Falls. Mitten im Busch tost das Wasser in die Tiefe. Von hier aus sehen wir auch bereits die zweite Plattform und somit das Ende des Wanderweges.

Phyton Rock Track Lamington Nationalpark

Knapp 15 Minuten später stehen wir auf der Plattform und geniessen die Weitsicht auf die Landschaft. Inzwischen haben sich wieder viele Wolken gebildet und der nächste Regenguss kündigt sich an. Zeit zurück zu gehen.

Morans Falls Track Lamington Nationalpark

Der Wettergott meint es gut mit uns, denn wir schaffen es tatsächlich trocken zum Auto zu kommen.

Gut zu wissen

  • Der Lamington Nationalpark in Australien ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Der westliche Teil heisst Green Mountains und der östliche Teil Binna Burra.
  • Der offizielle Campingplatz des Nationalparks ist in den Green Mountains.
  • Stellplätze müssen Online gebucht werden. Im Informationscenter gibt es kostenloses WiFi. An Wochenenden und während der Schulferien ist eine frühzeitige Buchung empfehlenswert. Buchungen laufen über die Webseite des Nationalparks: qld.gov.au/Camping
  • Die besten Campspots sind für Reisende mit Zelt geeignet. Geniale Aussicht über die Hügellandschaft. Für Campingfahrzeuge hat es leider nur wenige Stellplätze, die teils schräg oder etwas abseits im Gebüsch sind.

Kosten

  • AUD 6.35 / CHF 4.75 / EUR 4 pro Person und Nacht, AUD 25.40 / CHF 19 / EUR 16 pro Familie pro Nacht (bis 2 Erwachsene, und Kindern unter 18 Jahren – max. 8 Personen total), Kinder unter 5 Jahren kostenlos
  • Infrastruktur: Toiletten, Dusche mit heissem Wasser, Trinkwasser, Picknicktische

Bargeld abheben in Australien

Der Bargeldbezug ist in Australien am einfachsten mit einer Debitkarte oder Kreditkarte am Geldautomaten (ATM). Wir reisen schon viele Jahre mit der Visakarte von DKB und können diese sehr empfehlen. Hier kannst du das kostenlose Girokonto mit Visa Debitkarte beantragen. Eine Kreditkarte ist ebenfalls gegen eine Gebühr zubuchbar.

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Die separate Ausgabe für den Westen findest du hier: Australien Westküste von Lonely Planet

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Lamington Nationalpark in Australien

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Eva-Maria Reitzer

    Einfach herrlich :-))

  2. Alexa

    Ich war im Bereich Binna Burra und hatte genauso Gewitter wie ihr. Am nächsten Tag tat das Wetter so, als sei nichts gewesen xD Toller Bericht. Der Lamington Nationalpark ist immer wieder einen Besuch wert.

    1. Marcel

      Hallo Alexa,
      Das Wetter kann wirklich sehr unberechenbar sein in dieser Gegend.
      Liebe Grüsse,
      Marcel und Reni

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