Wanderung aufs Schnebelhorn – Freiheit über den Wolken

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  • Beitrag zuletzt geändert am:31. Januar 2022
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Es ist Ende November und wir sitzen seit Tagen unter einer dicken Nebeldecke. Wir vermissen die Sonne und überlegen, wo wir sie in der Nähe wohl finden. Bei einer Wanderung aufs Schnebelhorn, dem höchsten Gipfel des Kanton Zürichs, vielleicht? Die Wetterprognosen sind vielversprechend. Die Nebelgrenze soll auf 1’000 Meter über Meer sein. Wir versuchen unser Glück und werden mit mystischen Stimmungen und Sonnenschein belohnt.

Immer wenn wir in einem Magazin von schönen Wanderungen oder Ausflugsideen lesen, notieren wir sie uns. So auch mit der Wanderung aufs Schnebelhorn. Eigentlich wollten wir bereits im Sommer auf den höchsten Berg im Kanton Zürich wandern. Nur ist der Sommer irgendwie viel zu schnell vorbei. Und auch im Herbst haben wir es verpasst. Umso cooler ist es, dass wir es nun Ende November geschafft haben. Ein super Erlebnis, denn nicht nur die Gesellschaft war genial, sondern auch die Stimmung mit Nebel und Sonnenschein zusammen.

Treffpunkt Passhöhe Hulftegg

Unser Zuhause verlassen wir im Nebel. Knapp 20 Minuten später erreichen wir die Passhöhe Hulftegg auf 954 m. Wir kommen bei dickstem Nebel an. Ein gutes Zeichen, denn vermutlich stecken wir mitten in der Nebeldecke und wenige Meter oberhalb wartet die Sonne auf uns. Wir sind mit Katja und Walter, dem sympathischen Bloggerpaar von Reisememo.ch verabredet. Schon lange wollten wir gemeinsam wandern gehen. Und jetzt haben wir es tatsächlich geschafft. Was es auf der Wanderung aufs Schnebelhorn zu sehen gibt, zeigen wir dir in diesem Beitrag.

Das Schnebelhorn ist ein beliebtes Ausflugsziel, das sich auf der Kantonsgrenze zwischen dem Kanton Zürich und St. Gallen befindet. Der Gipfel ist aber ganz klar auf Zürcher Seite. Bei Wanderern ist die Rundwanderung von Steg aus besonders populär. Wir entscheiden uns jedoch für einen anderen Startpunkt der Wanderung aufs Schnebelhorn. Und zwar für die Hulftegg. So sind wir dem Gipfel schon ein bisschen näher. Die Passhöhe der liegt auf 954 m ü. M., im Gegensatz zu Steg, das auf 695 Meter liegt.

Gut zu wissen: Von Steg aus kannst du eine Rundwanderung aufs Schnebelhorn machen – Routenbeschreibung weiter unten – und von der Hulftegg aus geht es denselben Weg hin und zurück.

Wanderung aufs Schnebelhorn ab Parkplatz Hulftegg

Wegverlauf: Hulftegg – Älpli – Roten – Hirzegg – Schnebelhorn – Tierhag – Hirzegg – Roten – Hulftegg

Distanz: 16.5 km (hin und zurück) | Dauer: 4 bis 4.5 Stunden | Schwierigkeitsgrad: leicht (vereinzelt steile Passagen)

Dick eingepackt stehen wir auf dem kostenlosen Parkplatz bei der Passhöhe Hulftegg. Ein eisiger Wind weht uns um die Ohren. Wir ziehen unsere Mützen noch ein wenig tiefer. Die Luft ist nass und die Tannen weiss überzogen mit gefrorenem Nebel, der faszinierende Eiskristalle entstehen lässt. Noch können wir uns nicht vorstellen, dass wir bald die Sonne im Gesicht spüren.

Der offizielle Wanderweg startet kurz nach der Bushaltestelle. Man kann auch dem Witzweg folgen, der gleich beim Parkplatz beginnt. Beide Wege kommen nach 10 Gehminuten wieder zusammen. Wir folgen der breiten Kiesstrasse und bereits in der ersten Kurve lichten sich der Nebel ein wenig. Unser Herz blüht auf, als wir die ersten blauen Flecken am Himmel sehen. Sonnenstrahlen und Nebel wechseln sich ab. Ein geniales Schauspiel. Die Lichtspiele sind mystisch und wir sind alle damit beschäftigt, die einmalige Stimmung einzufangen. Wir schiessen ein Foto nach dem anderen und kommen kaum aus dem Staunen heraus. Alle paar Sekunden sagt einer von uns: «Wow, ist das schön!»

Wanderung aufs Schnebelhorn

Lichtspiele mit Nebel

Nachdem wir um den Waldhügel spaziert sind, erreichen wir den Hof Älpli. Beim Bauernhof steht ein bunt bemalter Silo, der mich irgendwie an einen Leuchtturm erinnert. Beim Schreiben recherchiere ich nach dem Älpli-Hof und finde heraus, dass dies die Silobeiz ist. Der Weg geht moderat weiter und wird dann steiler. Immer wieder holen uns Nebelschwaden ein, die auch wieder verschwinden. Der Aufstieg durch den Wald ist recht steil und dann sind wir tatsächlich komplett oberhalb der Nebeldecke. Wow, das fühlt sich gut an. Die Sonne scheint uns ins Gesicht, der Himmel ist strahlend blau. Absolut traumhaft.

Vom Roten zur Hirzegg und weiter aufs Schnebelhorn

Inzwischen sind wir eine Stunde unterwegs und erreichen eine Wegkreuzung. Für uns geht’s steil abwärts. Wir folgen dem schmalen Pfad durch den Wald, wo wir stellenweise wieder in den Nebel eintauchen. Die Nebelschwaden ziehen durch die Tannen und eiskalter Wind bläst uns um die Ohren. Schon verrückt, wie drastisch die Temperatur fällt. Zumindest fühlt es sich krass an. Schon bald haben wir den tiefsten Punkt erreicht und es geht wieder den Waldhügel hinauf. Wenige Minuten später ist die Sonne zurück. Unser Blick schweift über das Nebelmeer, das bis zum Horizont reicht. Wir können uns kaum sattsehen.

Der Roten auf dem Weg zum Schnebelhorn

Wanderweg zum Schnebelhorn

Wir haben offenes Gebiet erreicht und kommen über Gratwege zum Roten und auf die Hirzegg, wo wir natürlich das Gipfelkreuz fotografieren. Ein Selfie darf bei diesem Panorama natürlich nicht fehlen. Nach unserer Selfie-Session gehen wir weiter und kommen unserem Ziel näher. Besonders spannend ist das letzte Stück, das auf dem Grat von der Hirzegg auf das Schnebelhorn führt.

Nebelmeer bei der Wanderung aufs Schnebelhorn

Hirzegg Gipfel

Swiss Nomads und Reisememo

Wir besteigen Zürichs höchsten Berg

Das letzte Stück geht steil aufwärts am Schattenhang, wo noch Schneereste auf der Wiese liegen. Und dann ist es soweit. Wir stehen auf dem Schnebelhorn, dem höchsten Berg im Kanton Zürich auf 1’292 m ü. M. Die Aussicht ist der Hammer. Von hier oben überblicken wir die Hügelzüge des Toggenburgs, des Zürcher Oberlands und an klaren Tagen sieht man sogar die Glarner Alpen. Im Moment fasziniert uns vor allem das flauschig weisse Nebelmeer mit den kleinen Waldinseln. Einfach nur gewaltig. Wir mögen gar nicht dran denken, dass wir später wieder zurück in die Nebelsuppe müssen.

Gratwanderung aufs Schnebelhorn

Lichtspiele im Winter beim Wandern

Ebenfalls oberhalb der Nebeldecke ist das Hörnli auf 1’133 Meter über Meer. Das Hörnli gilt als der schönste Aussichtsberg des Kantons Zürich. Wir können in der Ferne den Gipfel sehen.

Mein Blick schweift in die Ferne und da kommt mir die Melodie von Reinhard Mey in den Sinn: «Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.» Ach, wie wahr.

Aussicht auf das Hörnli

Beim Aufstieg sind wir nur wenigen Wanderern begegnet, auf dem Gipfel ist jedoch ein ganz anderes Bild. Es sieht ganz so aus, als ob wirklich die meisten von Steg aus auf das Schnebelhorn wandern.

Lunch auf der Sonnenterrasse

Unterhalb des Schnebelhorns befindet sich die Alpwirtschaft Tierhag. Eigentlich haben wir geplant ins Restaurant Sennhütte abzusteigen. Die Terrasse der Alpwirtschaft Tierhag sieht jedoch so einladend aus, dass wir uns spontan entscheiden zu bleiben. Wahnsinn, es ist Ende November und wir können draussen Essen. Wir sind überwältigt und geniessen die Sonne. Happy und mit neuer Energie machen wir uns auf den Rückweg.

Da unser Auto in der Hulftegg steht, wandern wir denselben Weg zurück und geniessen die traumhafte Aussicht auf das Zürcher Oberland, den Hinterthurgau und ins Toggenburg.

Gefrorener Nebel

Baum im Nebel

Rundwanderung von Steg aufs Schnebelhorn

Du möchtest lieber eine Rundwanderung machen? Dann kannst du von Steg im Tösstal aus starten.

Wegverlauf: Steg – Rütiwis – Schnebelhorn – Sennhütte – Tössscheidi – Steg

Distanz: 16.6 km | Dauer: 4.5 bis 5 Stunden | Schwierigkeitsgrad: Einfach bis mittel (steile Abschnitte)

Steg im Tösstal ist der beliebteste Ausgangspunkt für die Wanderung auf das Schnebelhorn. Von Winterthur aus sind es 46 Minuten mit der S-Bahn (S26). Reist du mit dem Auto an, kannst du auf dem grossen, kostenlosen Parkplatz beim Skilift kostenlos parken. Für die Wanderung sollest du mit 4.5 bis 5 Stunden rechnen. Wir fotografieren gern, sodass wir vermutlich eher 5+ Stunden bräuchten.

Das Wanderwegnetz im Tösstal ist gross und du hast verschiedene Möglichkeiten. Eine mögliche Route von Steg auf das Schnebelhorn zu wandern, ist via Rütiwis, Roten und Hirzegg. Gleich zu Beginn geht es zur Sache. Der Aufstieg ist recht steil, dafür wirst du bei Rütiwis mit toller Aussicht belohnt. Über Wiesen und durch den Wald geht’s zum Roten. Vom Roten zuerst durch den Wald abwärts, dann über einen Grashügel zur Hirzegg. Zwischen Hirzegg und dem Schnebelhorn verläuft der Pfad auf dem Grat. Geniale Aussicht auf die Hügellandschaft. Vom Gipfel des höchsten Zürcherbergs ist der Abstieg via Tierhag und Sennhütte bis in die Tössscheidi toll. Bei der Tössscheidi kommen die Vordere und die Hintere Töss zusammen. Der Weg führt nun auf einer breiten Kiesstrasse aus dem Tal hinaus. Wenn du Wasserfälle magst, wirst du auf diesem Weg fündig.

In Katja und Walter’s Bericht findest du noch mehr über die Umgebung und super Fotos von der traumhaften Wanderung. Hier geht’s zum Wandertipp ab der Hulftegg

Hast du die Wanderung aufs Schnebelhorn auch schon gemacht? Zu welcher Jahreszeit warst du unterwegs?

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Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Katja

    Liebe Reni, lieber Marcel
    Was für ein schöner Artikel! Unserer geht auch bald online 😉
    Wir schwelgen heute noch in Erinnerungen und danken euch für die feine Gesellschaft.
    Liebe Grüsse, Katja & Walter

    1. Reni

      Vielen lieben Dank für das Kompliment. Es war ein genialer Tag. Super Gesellschaft und fabelhaftes Wetter.
      Liebe Grüsse und jetzt schau ich gleich noch auf eurem Blog vorbei. Der Artikel ist jetzt ja auch online 😀

  2. Roland

    Hallo Reni und Marcel

    Wow – fantastische Stimmungsbilder! Letzte Woche war wirklich traumhaftes Wetter. Wir unternahmen auch einige Wanderungen über dem Nebel und waren z.B. in der Nähe auf der Chrüzegg und schauten zum Schnebelhorn hinüber. Aufs Schnebelhorn wanderten wir im Frühling vom Toggenburg aus (Libingen – Meiersalp – Schnebelhorn – Rossegg – Libingen).

    Liebe Grüsse
    Roland und Christine
    inderweltdaheim.ch

    1. Reni

      Liebe Christine, lieber Roland
      Sooo cool. Und wir haben auf die Chrüzegg hinüber geschaut.
      Ja, das Wetter war der Hammer. Vorallem hätten wir nie erwartet, dass wir nochmals in der Sonne auf der Terrasse essen können.
      Liebe Grüsse,
      Reni & Marcel

  3. Elsbeth

    Hoi Reni und Marcel
    Wunderschöne und stimmungsvolle Aufnahmen. Ich fühle mich so richtig in meine Wurzeln und Jugendzeit zurückversetzt.
    S,Züri Oberland isch schön. Wir haben uns sehr über den interessanten Bericht aus meiner alten Heimat gefreut.
    Danke und liebe Grüsse Ma und Pa

    1. Reni

      Hallo ihr Lieben,
      Das freut uns sehr, dass euch der Bericht und die Fotos gefallen. Ja, endlich haben auch wir es auf den höchsten Berg des Kanton Zürichs geschafft. Eine wunderschöne Gegend.
      Liebe Grüsse, Reni & Marcel

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